Warnstreik legt deutschen Bahnverkehr lahm
Der Ausstand bei der Deutschen Bahn soll im Gütervekehr um 18.00 Uhr, im Personenverkehr dann um 22.00 Uhr beginnen und am Freitagabend um 22.00 Uhr enden. Einschränkungen werden schon vor Beginn des Warnstreiks erwartet, ebenso danach.
Während des Ausstands gilt ein Notfahrplan mit stark reduziertem Angebot. Die Deutsche Bahn will wie beim ersten GDL-Warnstreik wieder rund 20 Prozent des Fernverkehrs aufrechterhalten. In Bayern wird das nach Angaben der Bahn jedoch nicht möglich sein, weil man dort noch mit den Folgen des starken Schneefalls zu tun habe.
Streikpause bis 7. Januar
Nach dem Warnstreik will die GDL bis zum 7. Januar nicht mehr streiken. «Wir werden jetzt diese Streikaktion am Donnerstag und Freitag durchführen, und es ist für dieses Jahr die letzte», sagte der GDL-Vorsitzende Chef Weselsky am Mittwochabend bei MDR-aktuell. «Anschliessend kommt die Urabstimmung und die Auszählung am 19. Dezember. Und es wird keine Arbeitskampfaktionen mehr geben, auch in der ersten Januarwoche nicht», fügte er hinzu.
Im Regionalverkehr erwartet die Deutsche Bahn grosse Unterschiede bei den Auswirkungen des Warnstreiks je nach Region. In Bayern werde der Verkehr aufgrund der Witterung weitgehend zum Erliegen kommen. Anderswo sei das nicht der Fall, sagte Bahnsprecher Achim Stauss am Donnerstag.
Zum Warnstreik aufgerufen sind die Beschäftigten der Deutschen Bahn einschliesslich der S-Bahn-Betriebe in Berlin und Hamburg sowie der Eisenbahnunternehmen Transdev, AKN und City-Bahn Chemnitz sowie weiterer Unternehmen.
Tausende Reisende betroffen
Der Ausstand am reisestarken Freitag durchkreuzt die Pläne Tausender Fahrgäste. Sie können ihre für diesen Donnerstag oder Freitag geplante Reise verschieben und ihre Fahrkarte zu einem anderen Zeitpunkt nutzen. Die Zugbindung sei aufgehoben, teilte die Bahn mit. Reservierungen könnten kostenfrei storniert werden.
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) will mit der Aktion den Druck in der laufenden Tarifrunde erhöhen. Sie will so unter anderem der Forderung nach einer Arbeitszeitsenkung für Schichtarbeiter Nachdruck verleihen. «Die Arbeitgeberseite mauert allerorten und ist nicht bereit, den Beschäftigten die ihnen zustehende Wertschätzung und Anerkennung für die geleistete Arbeit zukommen zu lassen», kritisierte die Gewerkschaft.
Die Deutsche Bahn kritisierte, die GDL vermiese Millionen unbeteiligten Menschen das zweite Adventswochenende. Ein Streik so kurz nach dem Wintereinbruch und so kurz vor dem Fahrplanwechsel sei verantwortungslos und egoistisch, hatte Deutsche-Bahn-Personalvorstand Martin Seiler kritisiert. «Anstatt zu verhandeln und sich der Wirklichkeit zu stellen, streikt die Lokführergewerkschaft für unerfüllbare Forderungen. Das ist absolut unnötig.»