SNB erzielt hohen Semestergewinn
Laut Mitteilung vom Mittwoch betrug der Gewinn für die Periode von Januar bis Juni des laufenden Jahres 56,8 Milliarden Franken. Nach einem Gewinn von 58,8 Milliarden im ersten Quartal resultierte im zweiten Jahresviertel also ein Minus von 2,0 Milliarden Franken. Vor allem die starke Entwicklung an den Aktienmärkten, ein über das gesamte Semester deutlich schwächerer Franken und der gestiegene Goldpreis waren für den hohen Semestergewinn verantwortlich.
Auf ihren Fremdwährungspositionen erzielte die SNB im Halbjahr ein Plus von 49,3 Milliarden. Der grösste Posten stammt hier von den wechselkursbedingten Gewinnen mit 29,5 Milliarden, aber auch die Kursgewinne auf Aktien etc. waren mit 19,8 Milliarden hoch. Dazu kamen noch Erträge aus Zinsen und Dividenden, während auf Zinspapieren (Anleihen etc.) Kursverluste resultierten.
Im zweiten Quartal allein sieht die Rechnung aber ziemlich anders aus: Da brachten die Fremdwährungspositionen insgesamt ein Minus von 3,3 Milliarden Franken. Das hat vor allem damit zu tun, dass der Franken nach einem sehr schwachen ersten Quartal in der Periode zwischen April und Juni wieder etwas zugelegte.
Goldpreis stark gestiegen
Stark profitiert hat das SNB-Ergebnis von der Entwicklung des Goldpreises. Auf ihrem mengenmässig unveränderten Bestand gab es einen Bewertungsgewinn von 12,2 Milliarden Franken, wobei knapp 9 Milliarden aus dem ersten Quartal und gut 3 Milliarden aus dem zweiten Quartal stammten. Das Kilo Gold kostete Ende Juni gut 67'000 Franken und damit über 20 Prozent mehr als Ende 2023.
Auf den Frankenpositionen resultierte dagegen im Halbjahr ein Verlust von 4,5 Mrd Franken. Er resultierte laut SNB im Wesentlichen aus der Verzinsung der Sichtguthaben der Banken auf Girokonten der SNB in Höhe von 3,6 Milliarden Franken, dazu kamen noch Zinsaufwände aus sogenannten liquiditätsabschöpfenden Operationen.
Ausschüttungen weiter unwahrscheinlich
Eine Ausschüttung an Bund und Kantone ist trotz des hohen Gewinns im ersten Halbjahr aus heutiger Sicht weiter sehr unsicher. Die SNB müsste laut den Ökonomen der UBS für eine Minimalausschüttung einen 2024er-Gewinn von mindestens 65 Milliarden erzielen, für eine Maximalausschüttung müssten es gar mehr als 105 Milliarden sein.
Die SNB betont in der Mitteilung wie üblich, dass ihr Ergebnis überwiegend von der Entwicklung der Gold-, Devisen und Kapitalmärkte abhängig ist und dass wegen der oft starken Schwankungen an den Finanzmärkten Rückschlüsse vom Zwischenergebnis auf das Jahresergebnis nur bedingt möglich sind. Letztes Jahr beispielsweise hatte die Nationalbank im ersten Quartal - wie auch 2024 - einen hohen Gewinn eingefahren (26,9 Mrd.), musste dann aber zum Jahresabschluss einen Verlust von 3,2 Milliarden Franken ausweisen.
Allerdings kann das Ergebnis wegen der hohen Abhängigkeit von den Finanzmärkten auch nach oben stark ausschlagen. Da die Aktienmärkte im ersten Halbjahr aber bereits stark gestiegen sind und der Franken im Zuge der politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten gut auch wieder zur Stärke neigen könnte, sind weitere hohe SNB-Gewinne im zweiten Halbjahr laut Ökonomen eher unwahrscheinlich.