Oerlikon will mit Riri starkes Luxusgüterstandbein aufbauen
Als der Industriekonzern Oerlikon 2021 mit der Übernahme des französischen Familienunternehmens Coeurdor in den Luxusgüterbereich expandierte, haben das nicht alle Beobachter verstanden. Mit dem Zukauf des Reissverschlussherstellers Riri im vergangenen Frühling hat Oerlikon das Segment noch deutlich ausgebaut. Absicht ist die Schaffung eines starken Luxusgüterstandbeins.
«Riri bringt Oerlikon den Zugang zum gesamten Luxusgütermarkt», sagte Markus Tacke, CEO der Division Surface Solutions an einer Medienveranstaltung am Hauptsitz von Riri in Mendrisio. Und der Luxusgütermarkt erhalte so zum ersten Mal einen Zulieferer für alle Accessoires. Nebst Reissverschlüssen bietet damit Oerlikon nun auch Knöpfe, Ketten, Schlösser für Handtaschen oder Koffer, Schnallen oder auch Modeschmuck an - alles, was im Modebereich aus Metallen hergestellt wird.
Oerlikon sieht im Zukauf von Riri, dem Anbieter von Reissverschlüssen und Metall-Accessoires, eine sinnvolle Ergänzung. Denn die verschiedenen Metallteile werden mit der von Oerlikon angewendeten PVD-Beschichtung (physical vapour deposition) behandelt. PVD-Beschichtungen verbrauchen sehr wenig Material. Die Schichten haben eine Dicke von weniger als einem Zehntel eines menschlichen Haares, sind aber härter als Stahl. Riri-CEO Renato Usoni betont deshalb die Nachhaltigkeit dieser Methode, da viel weniger Metalle verbraucht werden.
Luxus als neuer Zielmarkt
Die Division Surface Solutions, wo Riri und der neu geschaffene Unterbereich Luxury angesiedelt sind, war bisher in die Zielmärkte Aerospace, Automotive, Werkzeuge, Energie sowie allgemeine Industrien aufgeteilt. Neu kommt Luxus als Zielmarkt hinzu.
Der neue Bereich Oerlikon Luxury will eine globale Plattform sein für sämtliche Komponenten für die Luxusgüterindustrie. Er ist unterteilt in die zwei Unterbereiche Oerlikon Riri, welcher Reissverschlüsse und beschichtete Knöpfe verkauft, sowie Oerlikon Fineparts, welcher etwa Modeschmuck und zahlreiche weitere Komponenten vertreibt.
Oerlikon sieht sich mit der Übernahme von Riri nun in einer Spitzenposition bei den Luxusmetallwaren. Riri beschäftigt mehr als 1100 Mitarbeitende und hat im Geschäftsjahr 2022 einen Umsatz von rund 165 Millionen Franken erzielt.
Den Gesamtumsatz von Oerlikon Luxury im vergangenen Jahr beziffert das Unternehmen auf 212 Millionen Euro. Rund 1450 Mitarbeiter bedienen hier etwa 150 Kunden aus dem Premium- und High-End-Luxus-Segment.