Italien nimmt Abschied von getöteter Studentin
An einem Gottesdienst in Padua, wo der Sarg in der Basilika Santa Giustina aufgebahrt war, nahmen am Dienstag 1200 Menschen teil. Zudem verfolgten mehr als 10 000 Menschen vor der Kirche auf grossen Bildschirmen das Geschehen. Die Trauerfeier wurde live im staatlichen Fernsehen übertragen. Auch Staatspräsident Sergio Mattarella erinnerte in einer Ansprache an die junge Frau.
Der Tod der 22-jährigen Giulia Cecchettin beherrscht in Italien seit vielen Tagen die Schlagzeilen. Die Studentin wurde im vergangenen Monat von ihrem 21 Jahre alten Ex-Freund getötet. Beide hatten auch nach der Trennung noch miteinander in Kontakt gestanden. Die Leiche wurde erst nach tagelanger Suche in einer Schlucht entdeckt. Der Ex-Freund floh über Österreich nach Deutschland, wo er eine Woche später in der Nähe von Leipzig auf der A9 festgenommen wurde. Er legte sofort ein Geständnis ab. Inzwischen sitzt er in Italien im Gefängnis.
Aus dem Fall hat sich in Italien längst eine Grundsatzdebatte über Gewalt gegen Frauen entwickelt. Aus Protest gegen sogenannte Femizide gingen in verschiedenen Städten Zehntausende auf die Strasse. An Schulen gab es Schweigeminuten. Vielerorts schlugen Demonstranten aber auch mit Schlüsselbunden Krach. Femizid bedeutet, dass Frauen aufgrund ihres Geschlechts getötet werden. In vielen Fällen handelt es sich bei den Tätern um Partner oder ehemalige Partner. In Italien gab es in diesem Jahr Dutzende solcher Fälle.