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Clariant muss nach schwierigem 2023 zurückbuchstabieren

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Clariant muss nach schwierigem 2023 zurückbuchstabieren

29. Februar 2024, 09:39 Uhr
Beim Spezialchemiekonzern Clariant haben grosse Abschreiber im Geschäftsjahr 2023 die Gewinnzahlen verhagelt. Gleichzeitig kam im Tagesgeschäft viel Gegenwind von den schwierigen Märkten und dem starken Franken. (Archivbild)
© KEYSTONE/GEORGIOS KEFALAS
Dem Chemiekonzern Clariant macht starker Gegenwind zu schaffen. Die Endkunden halten sich weiterhin mit Bestellungen zurück und der Schweizer Franken wertet sich auf. Die ambitionierten Gewinnziele sind daher (noch) nicht erreichbar.

Wie Clariant am Donnerstag mitteilte, schrumpfte der Umsatz im Geschäftsjahr 2023 um 16 Prozent auf 4,38 Milliarden Franken. Die Substanzen der Muttenzer kommen etwa in der Kosmetik-, und Elektronikindustrie oder im Erdölsektor und im Bergbau zum Einsatz.

Der Währungseinfluss alleine habe die Einnahmen um 3 Prozent geschmälert, erklärte Clariant. Gleichzeitig spürte das Unternehmen in vielen Märkten eine anhaltend schwache Nachfrage der Kunden.

In der Folge sanken die abgesetzten Volumen um 7 Prozent. Die durchschnittlichen Verkaufspreise waren im Vergleich zum Vorjahr stabil.

Weniger Gewinn

Die geringen Volumen und damit die tiefere Auslastung schlugen sich in der Profitabilität nieder. Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) etwa sank um 25 Prozent auf 607 Millionen Franken. Die entsprechende Marge nahm um 1,7 Prozentpunkte auf 13,9 Prozent ab.

Noch ein Grund für den tieferen Betriebsgewinn war die Schliessung der nicht wie gewünscht funktionierenden Bioethanol-Anlage in Rumänien. Das zog hohe Restrukturierungskosten und Rückstellungen nach sich.

Und das frass einen grossen Teil des Jahresgewinns weg: Am Ende stand ein Überschuss von 213 Millionen Franken. Noch höhere Sonderkosten hatten Clariant im Vorjahr gar einen Verlust von 101 Millionen eingebrockt.

Trotzdem gibt es gleich viel Dividende für die Aktionäre: Je Aktie will das Unternehmen 42 Rappen ausschütten. Die Mittel dafür sind vorhanden: Der operative Cashflow lag in der Berichtsperiode bei 421 Millionen Franken (-16%).

Ausblick gesenkt

Mit Blick nach vorne bleibt Clariant zurückhaltend. Denn auch 2024 wird nicht leicht, aber in der zweiten Jahreshälfte eine Besserung bringen. Erst 2025 werde sich die Profitabilität anhaltend und deutlich verbessern, hiess es.

Doch es wird nicht reichen, das für 2025 ausgegebene EBITDA-Margenziel von 19 bis 21 Prozent zu schaffen. Er rechne neu mit einer Marge von 17 bis 18 Prozent im genannten Jahr, sagte Konzernchef Conrad Keijzer im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP.

Denn um das Ende 2021 ausgelobte Ziel zu erreichen, brauche Clariant wachsende Endmärkte. Das Umsatzwachstum sollte die Verbesserung der Marge etwa zu drei Dritteln tragen, der Rest sollte von Effizienzverbesserungen stammen.

Immerhin Einsparungen auf Kurs

«Wir haben unseren Teil erfüllt - das Effizienzprogramm ist auf Kurs», sagte der Firmenlenker. Das Performance-Programm habe bis dato 135 Millionen der angestrebten 170 Millionen Franken an Einsparungen geliefert, betonte Finanzchef Bill Collins.

«Eine Marge von 19 bis 21 Prozent ist mit unserem stark spezialisierten Portfolio aber immer noch möglich», betonte derweil Keijzer. Das ursprüngliche Band wird also weiter angestrebt, aber erst später erreicht.

Auf dem Weg dorthin peilt Clariant in 2024 ein Umsatzwachstum im niedrigen einstelligen Prozentbereich (in Lokalwährung) an. Die EBITDA-Marge soll gleichzeitig auf rund 15 Prozent verbessert werden. Gar 16 Prozent wären es ohne weitere Verluste aus dem Bioethanol-Abenteuer.

Quelle: sda
veröffentlicht: 29. Februar 2024 07:25
aktualisiert: 29. Februar 2024 09:39