Barry Callebaut verkauft im ersten Quartal etwas mehr Schokolade
In absoluten Zahlen betrug die verkaufte Menge an Schokolade knapp 581'000 Tonnen. Damit hat die Firma die Erwartungen der Analysten übertroffen, die im Schnitt mit einem Plus von 0,1 Prozent gerechnet hatten.
Darüber hinaus hat das Unternehmen auch dem rückläufigen Schokoladenmarkt getrotzt, auf dem laut den Angaben im Vergleichszeitraum 2,7 Prozent weniger verkauft wurde. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres war die Verkaufsmenge von Barry Callebaut allerdings auch noch beeinträchtigt gewesen durch den Salmonellen-Vorfall in seiner grössten Fabrik im belgischen Wieze.
Massiv höhere Rohstoffpreise
Der Umsatz nahm derweil mit 6,2 Prozent auf 2,24 Milliarden Franken deutlich stärker zu als die Volumen, obwohl der starke Schweizer Franken auf den Umsatz drückte. In Lokalwährung wäre BC sogar um 14,1 Prozent gewachsen. Zu diesem Wachstum trugen jedoch vor allem die höheren Preise bei, denn BC gibt höhere Rohstoffkosten zu einem grossen Teil an seine Kunden weiter.
Allein Kakaobohnen waren im Berichtszeitraum im Schnitt fast 70 Prozent teurer als noch im Jahr davor. Eine geringere Ernte in Westafrika schürte Befürchtungen eines Angebotsdefizits.
Da die jüngsten Daten zur Kakaobohnenernte in Westafrika schwächer ausgefallen seien als erwartet, bleibe die Entwicklung des Kakaopreises «weiterhin ungewiss», so das Unternehmen. Barry Callebaut rechne darum «mit einem branchenweit höheren Bedarf an Working Capital». Dies sei der Grund für die im Januar emittierte Franken-Anleihe über 600 Millionen Franken.
Nebst Kakao war auch Zucker laut Mitteilung im ersten Quartal deutlich teurer. Er kostete im Schnitt mehr als 40 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Auch Milchprodukte kosteten im Berichtszeitraum rund einen Viertel weniger als ein Jahr davor.
Westeuropa mit grösstem Wachstum
Am besten lief es für BC in der Region Westeuropa, in der das Unternehmen etwa einen Drittel der Gesamtmenge verkaufte. Das dortige Verkaufsvolumen legte um fast 5 Prozent zu, allerdings wegen des Vorfalls in Wieze im Vorjahr auf Grundlage einer tiefen Vergleichsbasis.
Beeinträchtigt wurde das westeuropäische Geschäft durch Zurückhaltung bei den Kunden aus dem Bereich der schnelllebigen Konsumgüter (Fast Moving Consumer Goods, FMCG). Weil die Menschen beim Einkauf im Laden aktuell eher sparen, produzierten diese Kunden auch weniger Produkte. Das heisst, dass Barry Callebaut weniger Schokolade liefern konnte, um beispielsweise Snacks wie Schokoriegel zu ummanteln. Dafür stieg die Nachfrage der Konsumenten nach Eigenmarken der Detailhändler, wovon BC profitierte.
Die zweitgrösste Region Nordamerika, in der BC etwa einen Viertel des Gesamtvolumens verkaufte, konnte hingegen nicht zulegen. Dort gingen die Verkaufsmengen um 4 Prozent zurück, damit allerdings weniger stark als der Gesamtmarkt, wie BC schreibt. Die Lebensmittelhersteller in der Region hätten unter schwächerer Nachfrage der Konsumenten gelitten. Dies sei allerdings teilweise durch ein höheres Neugeschäft ausgeglichen worden. Zudem hätten sich im Bereich Gourmet & Spezialitäten Anzeichen einer Erholung gezeigt.
Volumenrückgänge gab es auch in den beiden kleineren Regionen Lateinamerika und Asien, Naher Osten und Afrika und auch im Kakaohandelsgeschäft Global Cocoa verkaufte BC weniger. Dafür legte BC in Mittel- und Osteuropa zu.
Ausblick für Geschäftsjahr bestätigt
Für das Gesamtjahr gibt sich CEO Peter Feld in der Mitteilung optimistisch für den Verlauf des Restrukturierungsprogramms. «Bei der Umsetzung von BC Next Level kommen wir gut voran. Wir haben unser neues Betriebsmodell eingeführt, das neue Führungsteam ist ernannt und die Mehrheit der geplanten Massnahmen wurde bereits eingeleitet», wird er zitiert.
Barry Callebaut bestätigt in der Mitteilung seine im November geäusserten Ziele. Demnach dürften die Verkaufsvolumen zu konstanten Wechselkursen etwa gleich ausfallen wie im Vorjahr. Zum Vergleich: Damals lag sie bei 2,281 Millionen Tonnen. Das um einmalige Restrukturierungsmassnahmen im Rahmen des Programms «BC Next Level» bereinigte und in Lokalwährungen erfasste Betriebsergebnis soll ebenfalls konstant bleiben (EBIT 2022/23: 659,4 Mio Fr.).