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Von kleinen, etwas grösseren und grossen Kristallkugeln

Ski alpin

Von kleinen, etwas grösseren und grossen Kristallkugeln

24. März 2024, 21:08 Uhr
Alle vier Kristallkugeln auf einmal - auch diese Aufgabe meistert Marco Odermatt mit Bravour
© KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER
Wie Hermann Maier 2001 gewinnt Marco Odermatt gleich vier Kristallkugeln in der gleichen Saison. Nach dem Gesamt-, Riesenslalom- und Super-G-Weltcup beendet er den Winter auch als bester Abfahrer.

Die Entscheidung im Abfahrts-Weltcup fiel - in dieser von vielen Wetter-Kapriolen beeinflussten Saison - nicht auf der Piste. Der Start zum letzten Rennen des Weltcup-Winters 2023/24 wurde zunächst dreimal verschoben, danach erfolgte die Absage. Der Schneefall und auch der Wind im oberen Teil liessen keine faire Abfahrt zu.

«Die Absage war der richtige Entscheid», so Odermatt und Cyprien Sarrazin unisono. Die Sicherheit für die Fahrer sei nicht gewährleistet gewesen, sagte der Franzose, der der Leidtragende des Entscheids war. So wurde dem dreifachen Saisonsieger in der Abfahrt die Chance genommen, die 42 Punkte Rückstand auf den Schweizer noch wettzumachen.

Im synchronen Parallelschwung ins Ziel

Statt in der Hocke und alleine auf der Piste und gegen die Uhr, fuhren Odermatt und Sarrazin gemeinsam vom Start Richtung Ziel zu den anstehenden Ehrungen. Die zwei Konkurrenten hatten schon am Morgen nebeneinander gewartet, um zu erfahren, wie es weitergeht. Die Warterei zum Saisonschluss sei «mühsam» gewesen, erzählte später Sarrazin. Und da das wohl auch für die Fans das Gleiche gewesen sei, hätten Marco und er beschlossen, zusammen die Piste hinunterzufahren. «So konnten wir dem Publikum, das ausgeharrt hatte, danken. Den steilen Zielhang haben wir dann synchron im Parallelschwung absolviert. Ich hoffe, dass das gefilmt worden ist. Es war wirklich lustig.»

Ein schöner Moment, fand auch Odermatt. Weitere schöne Momente sollten für den 13-fachen Saison- und 37-fachen Weltcup-Sieger umgehend folgen, so zunächst die Siegerehrung für den besten Abfahrer. Obwohl es eine kleine Kristallkugel sei, wirke sie auf ihn doch ein bisschen grösser als diejenigen für den Gewinn des Riesenslalom- und Super-G, sagte Odermatt. «Die Abfahrt ist die Königsdisziplin. Diese Kugel bedeutet mir extrem viel.» Die Absage der Abfahrt in Saalbach ändert für ihn nichts an der Wertigkeit. «Jeder hatte schliesslich acht Rennen Zeit, sich in die Leaderposition zu bringen.»

Wengen als Saison-Highlight

Gefragt nach dem Höhepunkt der Abfahrts-Saison musste Odermatt für die Antwort nicht lange studieren. «Vor der Saison hatte ich gesagt, dass ein Sieg bei den Klassikern in Wengen und Kitzbühel mein grosses Ziel ist. In Wengen ist es mir gleich doppelt gelungen, am Samstag zum Glück auch vom Originalstart. Damit konnte ich wieder etwas mehr auf meiner Liste abhaken.» Sowieso, die Ziele. Diese drohen ihm - obwohl erst 26 Jahre alt - auszugehen. «Eigentlich bleibt nur noch Kitzbühel. Für nächstes Jahr ist damit ein grosses Ziel gegeben.»

Ein weiterer Saisonhöhepunkt wird für ihn auch die WM im Februar in Saalbach. Schon jetzt meldet Odermatt: «Wir Schweizer haben während dem Final hier gute Leistungen gezeigt. Wir sind also bereit.» Gleichzeitig warnte der Seriensieger davor, vom Weltcup-Final «zu viele Schlüsse für die WM zu ziehen. Das wird nächstes Jahr zwei komplett andere Wochen geben. Es wird für die Männer von oben weg über den Steilhang eine andere Strecke geben, es werden ganz andere Schneebedingungen herrschen.»

Rekordvorsprung im Gesamtweltcup

Nachdem er auch die grosse Kristallkugel erhalten hatte - zum dritten Mal in Serie - wartete auf Odermatt die grosse Herausforderung des Tages: «Alle vier Kugeln gleichzeitig in den Händen zu halten, war schwierig.» Aber wenn einer im Skisport momentan schwierige Dinge einfach aussehen lassen kann, dann ist es Marco Odermatt, der im Gesamtweltcup mit dem Rekordvorsprung von 874 Punkten vor Loïc Meillard triumphierte.

Dass er seinen im Vorjahr aufgestellten Punkterekord verpasste, dafür gab es gute Gründe. Seit Aspen vor drei Wochen bestritt der Nidwaldner, der schon zuvor in dieser Saison mal zwölf rennfreie Tage hatte, nur noch zwei Rennen. So komisch die Saison mit vielen Absagen begonnen habe, so komisch sei nun auch das Saisonende, sagte Odermatt. «Den Punkterekord konnte ich deshalb nicht nochmals ausbauen, aber das ist ja auch nicht entscheidend.»

Quelle: sda
veröffentlicht: 24. März 2024 21:08
aktualisiert: 24. März 2024 21:08