Trainer Hürzeler mischt mit Brighton die Premier League auf
Er ist der jüngste Trainer in der Geschichte der Premier League und hat mit Brighton & Hove Albion einen Start nach Mass hingelegt. Die Fans der Seagulls hat der 31-jährige Fabian Hürzeler, der nebst dem deutschen auch den Schweizer Pass besitzt, schon nach kurzer Zeit für sich eingenommen. Und die erste Auszeichnung ist ihm auch schon sicher.
Hürzeler wurde am Freitag zum Trainer des Monats August in der Premier League gekürt. «Eine Trophäe ist immer schön, weil es eine Bestätigung für deine Arbeit ist», sagte er in einem in sozialen Medien veröffentlichten Video. «Nicht nur meine Arbeit, sondern die des gesamten Vereins, meiner Betreuerkollegen und der Spieler. Zusammen gewinnt man Trophäen.»
Es ist der Lohn für den Start in die Saison, der kaum besser hätte sein können. Nach drei Spielen unter dem ehemaligen Aufstiegstrainer des FC St. Pauli steht Brighton mit sieben Punkten auf Platz 3 der Tabelle und peilt am Samstag einen Heimerfolg gegen Aufsteiger Ipswich Town an.
Hürzeler sieht Parallelen zu St. Pauli
Der Sprung aus der 2. Bundesliga in die attraktivste Fussball-Liga der Welt war gross, aber Hürzeler sieht bei seinem neuen Arbeitgeber Parallelen zu St. Pauli. «Ähnlich wie dort wollen wir neben allem Vertreten von Werten sportlich erfolgreich sein, unsere Ambitionen unterstreichen», sagte Hürzeler, dessen Vater aus Schaffhausen stammt, im Interview der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung». «Dass wir unseren Fans gerecht werden: Ja, wir sind das kleine Brighton, aber das kleine Brighton kann die Grossen herausfordern und muss sich vor niemandem verstecken. An diesem Bild arbeiten wir.»
Mit Siegen gegen Everton (3:0) und Cupsieger Manchester United (2:1) sowie dem Unentschieden gegen Arsenal (1:1) hat das gut geklappt. Mit Ipswich empfängt Brighton einen vermeintlich leichteren Gegner. «Ich habe immer denselben Anspruch - raus aufs Spielfeld zu gehen und die grundlegenden Dinge zu zeigen», betonte der Coach vor dem Heimspiel. «Zweikämpfe gewinnen, mehr laufen als der Gegner und schneller sein.»
Gestiegene Erwartungen in Brighton
In Brighton sind die Ansprüche in den vergangenen Jahren gestiegen. Vor zehn Jahren spielten die Seagulls in der zweitklassigen Championship, jetzt ist Europa das erklärte Ziel. In der Saison 2023/24 verpasste Brighton als Elfter den europäischen Wettbewerb. Im Sommer hat der Klub auf dem Transfermarkt ordentlich zugeschlagen. Umgerechnet mehr als 230 Millionen Euro hat Brighton Berichten zufolge ausgegeben. Nur der seit Jahren strauchelnde FC Chelsea hat das noch übertroffen.
Dass durch die Einkäufe der Druck auf ihn wächst, findet Hürzeler nicht. Er sei ohnehin «jemand, der Maximales erreichen will», sagte er der «FAZ». «Dementsprechend mache ich mir den meisten Druck, weil ich immer versuche, maximal erfolgreich zu sein. Ich sehe eher, dass der Klubbesitzer Tony Bloom seine Ambitionen klar unterstrichen hat. Er ist ambitioniert, der ganze Klub ist ambitioniert.»
Hürzeler muss «auch mal loslassen»
Was anders ist als in Hamburg: Bei Brighton habe er mehr Aufgaben als Manager und müsse auch mal delegieren, berichtet Hürzeler. Das falle ihm nicht immer leicht. «Ich bin jemand, der versucht, wenig, eigentlich gar nichts dem Zufall zu überlassen und alles zu beeinflussen, was ich beeinflussen kann», so der 31-Jährige, «und da gab es bestimmte Momente, wo ich auch mal loslassen musste.»
Auch wenn Brighton unter seinem Vorgänger Roberto De Zerbi, der den Klub nach nur einer Saison verliess, das europäische Ziel verpasste - Hürzeler sieht die Seagulls auf dem richtigen Weg. «Hier wurde in den vergangenen Jahren ein extrem erfolgreiches Fundament aufgebaut», sagte er. «Das wollen wir weiter vorantreiben. Ich komme nicht hierher und werde alles um 180 Grad drehen. Ich werde auf der Basis, die sehr gut ist, versuchen, aufzubauen.»
Klubbesitzer schwärmt vom Coach
Klubinhaber Tony Bloom, der mit Poker und Sportwetten Millionen verdiente, ist bekannt dafür, seine Spieler und Trainer auf Basis von Datenanalysen auszuwählen. Dass es mit Hürzeler von Anfang an so gut klappen würde, hatte der 54-Jährige allerdings nicht erwartet.
«Ich bin überrascht, wie schnell und wie gut er sich eingefunden hat. Es war ein grosser Schritt», sagte er dem Magazin «The Athletic». «Ich freue mich einfach sehr für ihn und das Team und bin gespannt darauf, was wir nicht nur diese Saison, sondern auch darüber hinaus erreichen können.» Ein Sieg gegen Ipswich soll der nächste Schritt sein.