Sieg und Weltcup-Führung für Marco Schwarz
Marco Schwarz ist in Madonna di Campiglio ein Gewinner an allen Fronten. Der Österreicher gewinnt den Nacht-Slalom und löst Marco Odermatt wieder als Führenden in der Weltcup-Gesamtwertung ab.
Seine Ankündigung hatte für Erstaunen gesorgt. Sein Plan, zumindest bis zur Weihnachtspause alle Rennen im Weltcup zu bestreiten, war sehr ambitioniert. Zumindest bis jetzt lohnte sich für Marco Schwarz der immense Aufwand, seine Hatz von einem Einsatz zum nächsten.
Slalom, Riesenslalom, Abfahrt, Super-G, Abfahrt, zweimal Riesenslalom und nun wieder Slalom. Das Pensum stellt nicht nur höchste Anforderungen an den Krafthaushalt. Die noch höhere Hürde, die es bei einem solchen Vorhaben zu überwinden gilt, ist die stete Umstellung - nicht nur im materiellen, sondern auch im mentalen Bereich.
«Bis zur kurzen Weihnachtspause werde ich überall fahren. Dann wird Bilanz gezogen», hatte Schwarz zu Beginn seines Unterfangens gesagt. Die Zwischenbilanz kann sich sehen lassen. Vor seinem Sieg am Freitagabend hatte er schon dreimal Platz 2 belegt, dazu sich die Ränge 4, 5 und 9 gesichert. Nächste Station im Mammutprogramm des Kärntners: Bormio. Im Veltlin finden in der kommenden Woche eine Abfahrt und ein Super-G statt.
So bestimmt Schwarz auf der Piste zu Werke geht, so ruhig gibt er sich nach getaner Arbeit. Fragen nach einem möglichen Sieg im Gesamtweltcup lässt er wohl zu. Die Antwort ist seit Beginn der Saison aber stets die gleiche. «Ich habe heute keine Sekunde an die grosse Kugel gedacht.» Es sei noch viel zu früh, um sich darüber gross Gedanken zu machen. «Für mich geht es vielmehr drum, dranzubleiben und weiterzuarbeiten wie bisher.»
Wenn er im gleichen Stil weiterfährt, ist Schwarz in der Lage, Odermatt im Kampf um die wichtigste Weltcup-Trophäe herauszufordern. In der Gesamtwertung hat der Österreicher nunmehr wieder mit acht Punkten mehr die Nase vorn.
In Madonna di Campiglio hatte Schwarz nach halbem Pensum lediglich Rang 6 eingenommen. Sein Rückstand auf die Bestzeit des Franzosen Clément Noël betrug allerdings nur eine halbe Sekunde - eine Marge, die er im Finale in einen Vorsprung von 25 Hundertsteln verwandelte. Hinter dem Olympiasieger belegte der Brite Dave Ryding Platz 3.
An der Spitze mischten im ersten Durchgang auch Loïc Meillard und Daniel Yule mit. Beide vermochten die gute Ausgangslage mit den Rängen 2 und 5 im Zwischenklassement aber nicht zu nutzen. Meillard rutschte in der Entscheidung auf Platz 7 ab, womit für den im Wallis wohnenden Neuenburger eine weitere Enttäuschung in diesem Winter Tatsache war. Noch schlimmer erging es Yule. Der Walliser, dreifacher Gewinner in Madonna di Campiglio, rutschte im zweiten Lauf weg und schied aus.
Die weiteren Schweizer Finalisten hatten mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun. Luca Aerni verbesserte sich dank Bestzeit im zweiten Durchgang immerhin um neun Positionen auf Platz 13. Den umgekehrten Weg ging wie schon im ersten Slalom der Saison in Gurgl im Ötztal Ramon Zenhäusern. Der Doppelmeter büsste nach seiner zweiten Fahrt sechs Plätze ein und fand sich im Schlussklassement auf Platz 17 wieder. Weltcup-Punkte sicherten sich auch Tanguy Nef und Marc Rochat für die Ränge 19 und 23.