Schweizer wollen gutes Gefühl holen
Patrick Fischer, dessen Vertrag bis nach der Heim-WM 2026 verlängert wurde, ist kein Mann der leisen Worte. Er ist überzeugt, dass die Schweizer Weltmeister werden können. 2018 fehlte bei der Finalniederlage nach Penaltyschiessen gegen Schweden wenig zum Coup. Seit der Saison 2021/22 lautet das offizielle Ziel, an Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften die Halbfinals zu erreichen. Daran werden die Verantwortlichen gemessen, auch wenn dafür vieles stimmen muss.
An den letzten beiden Weltmeisterschaften schlossen die Schweizer die Gruppenphase auf dem 1. Platz ab, scheiterten aber in den Viertelfinals an den USA respektive Deutschland. 2021 bedeuteten in der Runde der besten acht ebenfalls die Deutschen Endstation. Das schmälerte die guten Leistungen und hinterliess einen faden Beigeschmack.
Neuer Input
An der am 10. Mai beginnenden WM in Prag und Ostrava soll es nun wieder klappen mit dem Halbfinal-Einzug. Deshalb stiess mit Stefan Schwitter ein Performance Coach zum Staff. Der frühere Profi-Wrestler kümmert sich nicht nur um die Fitness. Er soll mit seinem Fokus-Konzept auch dazu beitragen, dass die Spieler stets im Hier und Jetzt sind, sich durch nichts ablenken lassen und ihre beste Leistung abrufen, wenn es zählt. Das war an den letzten Weltmeisterschaften nicht der Fall.
Ausserdem wurden Adaptionen im Spielsystem vorgenommen. Fischer hat sich während der Nordamerika-Reise eingehend mit vielen NHL-Headcoaches unterhalten. Nicht zuletzt aber wird entscheidend sein, wie das Team in Tschechien aussieht, wie viele der zehn Schweizer NHL-Cracks zur Verfügung stehen. Fischer und Lars Weibel, der Direktor Sport bei Swiss Ice Hockey, haben sich mit sämtlichen General Managern von Teams mit Schweizern getroffen, um keine negativen Überraschungen zu erleben. Sofern eine Freigabe in Frage kommt, wird diese erteilt.
Die Situation der NHL-Cracks
Doch wie sieht die aktuelle Situation aus? Die New Jersey Devils mit Nico Hischier, Timo Meier, Jonas Siegenthaler und Akira Schmid verpassen die Playoffs ebenso wie Philipp Kuraschew (Chicago Blackhawks) und Janis Moser (Arizona Coyotes). Bei Letzterem läuft allerdings der Entry-Level-Kontrakt über drei Jahre aus. Unterschreibt er vor der WM keinen neuen Vertrag, wird es schwierig, die Versicherungsfrage zu lösen.
Bei Roman Josi (Nashville Predators), Nino Niederreiter (Winnipeg Jets) und Pius Suter (Vancouver Canucks) wird eine WM-Teilnahme davon abhängen, wie weit sie in den Playoffs kommen. Die Achtelfinals enden vor dem WM-Start - und selbst ein Scheitern in den Viertelfinals könnte noch reichen. Speziell ist die Situation bei Kevin Fiala (Los Angeles Kings). Der 27-jährige Ostschweizer wird voraussichtlich im Mai zum ersten Mal Vater. Jedoch ist er gewillt, nach Prag zu reisen, sobald das Kind auf der Welt ist.
Endlich wieder einmal siegen
Zuerst einmal gilt es nun aber für die Schweizer, sich ein gutes Gefühl zu holen. Sie sind in dieser Saison noch sieglos. Sie haben sämtliche neun Spiele im Rahmen der Euro Hockey Tour gegen Schweden, Finnland und Tschechien verloren. Inklusive der letztjährigen WM erlitten sie sogar elf Niederlagen in Folge.
Diese Negativserie soll in Hummene gegen die Slowakei, die in der Weltrangliste als Neunte zwei Plätze hinter der Schweiz klassiert ist, gestoppt werden. Weibel betont, dass sie das grosse Bild vor Augen haben. «Natürlich wollen wir bereits in der Vorbereitung gewinnen und positive Erlebnisse mitnehmen. Den Peak gilt es dann aber in Prag zu erreichen. Dazu haben wir einen klaren Plan.»