Russlands zynischer Versuch
Allein der Name der Veranstaltungen ist an Zynismus nicht zu überbieten. «Weltfreundschaftsspiele» sollen es sein, was sie in Russland im Herbst und in zwei Jahren vorsehen - ausgerechnet in Zeiten der Kriegstreiberei unter anderem in der Ukraine.
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat sich klar gegen die Pläne positioniert und seine Mitgliedsverbände aufgefordert, nicht an solchen Veranstaltungen teilzunehmen. «Es ist ein zynischer Versuch der Russischen Föderation, den Sport zu politisieren. Die IOC-Athletenkommission, die alle olympischen Athleten der Welt vertritt, lehnt den Einsatz von Athleten für politische Propaganda eindeutig ab», teilte das IOC mit.
Es sei ein eklatanter Verstoss gegen die olympische Charta, ein Verstoss gegen die jeweiligen UN-Resolutionen und komme der Missachtung der Athleten und der Integrität sportlicher Wettkämpfe gleich, hiess es von Seiten des IOC weiter. Auch zeige Russland «völlige Respektlosigkeit gegenüber den globalen Anti-Doping-Standards und der Integrität von Wettbewerben».
Das IOC erinnerte dabei an den Dopingskandal bei den Winterspielen 2014 in Sotschi. «Das IOC fordert alle Beteiligten der olympischen Bewegung und alle Regierungen nachdrücklich auf, jegliche Beteiligung und Unterstützung von Initiativen abzulehnen, die darauf abzielen, den internationalen Sport vollständig zu politisieren.»
Russland plant offenbar «World Friendship Games» im kommenden September in Moskau und Jekaterinburg sowie für den übernächsten Winter in Sotschi. Von einem neuen Weltereignis des Sports für Menschen aus allen «Ecken des Planeten» und «bedeutenden Preisgeldern» ist in einem Werbefilm in Russland die Rede. Es soll quasi die Antwort auf die internationalen Sanktionen im Sport sein.
Bei den Olympischen Spielen in Paris dürfen Athleten aus Russland und Belarus nicht unter eigener Flagge starten, ihre Hymnen werden nicht gespielt, nationale Symbole sind bei den Wettbewerben untersagt. Mannschaften dürfen gar nicht antreten.