Roglic gibt Leadertrikot kampflos her - O'Connor neu in Rot
Das Team Red Bull-Bora-hansgrohe hatte auf dem 185,5 km langen gebirgigen Teilstück von Jerez de la Frontera nach Yunquera augenscheinlich kein Interesse, Roglics Position zu verteidigen und so die Last des Rennens weiter zu tragen. Mit O'Connor als neuem Leader kann der Slowene, der seinen vierten Gesamtsieg nach 2019, 2020 und 2021 anstrebt, offensichtlich gut leben.
Beindruckende Solofahrt
Dabei ist der in Andorra wohnhafte Australier kein unbeschriebenes Blatt. Im Mai beendete O'Connor den Giro d'Italia als Gesamtvierter, nachdem ihm dies 2021 schon an der Tour de France gelungen war. Nach seinem beeindruckenden Soloritt bei grosser Hitze durch Andalusien weist der 28-Jährige aus dem Team Decathlon AG2R nun in allen drei grossen Rundfahrten einen Etappenerfolg aus.
O'Connor reüssierte aus einer ursprünglich 30-köpfigen Ausreissergruppe heraus. Rund 30 km vor dem Ziel schüttelte er im zweitletzten Anstieg des Tages seinen letzten Begleiter ab, auch im 9 km langen Schlussanstieg hinauf zum Puerto de Las Abejas blieb er souverän. Das Ziel erreichte O'Connor über viereinhalb Minuten vor dem ersten Verfolger Marco Frigo aus Italien, das kleine Feld mit Roglic und den anderen Favoriten distanzierte er um sechseinhalb Minuten. In der Gesamtwertung beträgt die Differenz zwischen O'Connor und dem neuen Gesamtzweiten Roglic 4:51 Minuten.
Etappenstart im Supermarkt
Für den Start der 6. Etappe hatten sich die Organisatoren etwas Spezielles einfallen lassen. Los ging es in einer Einkaufsfiliale einer französischen Supermarktkette, die seit zwölf Jahren als Hauptsponsor der Vuelta ist. In der Anfangsphase des Rennen versuchten mit Stefan Küng und Mauro Schmid auch die beiden Schweizer Unterschlupf in einer Fluchtgruppe zu finden, jedoch ohne Erfolg.
In der 7. Etappe vom Freitag geht es auf hügeligem Terrain weiter in Richtung Südwesten. Nach 140 km passieren die Profis ein erstes Mal das Ziel in Cordoba, auf der 40 km langen Zusatzschlaufe gilt es den Alto del 14% zu bewältigen. Der Berg, der nach seiner steilsten Rampe benannt ist, wird darüber entscheiden, welche Sprinter noch für den Tagessieg infrage kommen.