Pogacar gewinnt auch die 15. Etappe
Nachdem Tadej Pogacar Ende Mai mit einem Vorsprung von beinahe zehn Minuten den Giro d'Italia für sich entschieden hatte, stellte sich die Frage, wie gut er diese Belastung verdaut hat. Nach den beiden Pyrenäen-Etappen am Wochenende kann diese mit mehr als gut beantwortet werden. Am Sonntag mussten auf den 198 km zwischen Loudenvielle und dem Plateau de Beille 4850 m Höhenmeter zurückgelegt werden. Der Schlussanstieg war 15,8 km lang und wies eine durchschnittliche Steigung von fast acht Prozent auf.
Nachdem Pogacar dem Dänen Vingegaard, dem Gewinner der Tour der vergangenen beiden Jahre, am Samstag 39 Sekunden abgenommen hatte, waren es diesmal gar 68 Sekunden. Knapp elf Kilometer vor dem Ziel verschärfte Vingegaard in der Gruppe der Favoriten das Tempo, Pogacar hielt aber problemlos mit, während der Gesamt-Dritte Remco Evenepoel abreissen lassen musste. 5,4 Kilometer vor dem Ziel griff dann Pogacar an, und diesem Antritt hatte Vingegaard nichts entgegenzusetzen. Es war beeindruckend, mit welcher Leichtigkeit Pogacar ins Ziel fuhr, zumindest sah es so aus.
Pogacar führt das Gesamtklassement nun mit einem Vorsprung von 3:09 Minuten auf Vingegaard an. Evenepoel, der das Ziel der Königsetappe der diesjährigen Tour 2:51 Minuten hinter dem Leader erreichte, liegt 5:19 zurück. Somit müsste einiges passieren, dass Pogacar nicht als achter Fahrer im gleichen Jahr den Giro d'Italia und die Tour de France gewinnt. Das gelang zuletzt dem verstorbenen Marco Pantani vor 26 Jahren.
Pogacar präsentiert sich 2024 bisher unwiderstehlich. An der laufenden Tour hatte er schon die dritte Etappe zu seinen Gunsten entschieden. Am Giro feierte er sechs Tagessiege. An der Katalonien-Rundfahrt im März triumphierte er in vier der sieben Etappen. Beim Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich am 21. April war er ebenfalls nicht zu schlagen, und auch bei seinem Saisoneinstieg am Strade Bianche liess er der Konkurrenz keine Chance.
Zunächst einmal geniessen die Fahrer nun aber einen Ruhetag. Den Dienstag dürften sich dann die Sprinter angestrichen haben. Am kommenden Sonntag endet die Tour mit einem Einzelzeitfahren von Monaco nach Nizza.