Platz 5 als schwacher Trost für Dougoud
«Ich habe daran geglaubt, ich war bissig, ich fühlte mich im Halbfinal stark. Ich wollte der Schweiz eine Medaille bringen, davon habe ich letzte Nacht sogar geträumt», sagte er nach dem gewonnenen kleinen Final, den Tränen nahe. «Meine Familie und meine Freunde sind sicher stolz. Aber ich bin selten stolz auf mich, das ist hart.»
Dougoud, der am 1. August im Kajak-Einer Bronze um 0,57 Sekunden verpasst hatte, wollte sich im spektakulären Cross-Wettbewerb, der zum ersten Mal zum olympischen Programm gehört, revanchieren. Als WM- und EM-Dritter 2023 respektive 2024, allerdings im Zeitfahren, waren seine Ambitionen auf einen grossen Wurf berechtigt.
Doch so spektakulär Kajak-Cross auch sein mag, aufgrund der vielen Kontakte zwischen den vier Konkurrenten bietet die Disziplin keine Garantien. Der Wahl-Franzose musste dies am Montagnachmittag bitter erfahren. So missriet ihm im Halbfinal der Start und musste er anschliessend alles riskieren, jedoch ohne Erfolg.
«Joe (Clarke, der 2. im Final - die Red.) und Finn (Butcher, Olympiasieger) gehören zu den Besten, aber der Deutsche (Noah Hegge, 3.) und der Tscheche (Lukas Rohan, 4.) standen überraschend im Final. Ich hätte die Lösung im Halbfinal finden müssen.» In diesem liessen Hegge und Rohan Dougoud und Boris Neveu, die Nummer 3 der Welt, hinter sich.
«Das ist Teil des Sports. Ich hätte entweder stärker starten oder Boris nicht jagen sollen. Aber ich hätte genauso gut im Viertelfinal ausscheiden können. Mit etwas Abstand würde ich den 5. Platz akzeptieren. Aber jetzt ist es wirklich hart», wiederholte er mit zittriger Stimme.
Weil auch Alena Marx (6.) in ihrem dritten Wettkampf in Paris keinen Erfolg verbuchen konnte, verlängert sich die Wartezeit für den helvetischen Kanusport. Bislang steht eine olympische Medaille zu Buche, allerdings in Regatten. 1996 hatte das Quartett Ingrid Harlamov, Sabine Eichenberger, Daniela Baumer und Gabi Müller in Atlanta Silber im Kajak-Slalom gewonnen.