Odermatt mit überlegenem Heimsieg in der ersten Abfahrt in Wengen
Odermatt zeigte in Wengen schlicht eine Traumfahrt, vergleichbar mit jener vor knapp einem Jahr an der WM in Courchevel, wo er sich zum Abfahrts-Weltmeister krönte. Der 26-Jährige durchfuhr am Lauberhorn alle Schlüsselstellen wie Minschkante, Brüggli- und Ziel-S in Perfektion. Gleich in vier der fünf Sektoren liess er sich die Bestzeit notieren.
Um 0,58 Sekunden distanzierte Odermatt seinen ersten Verfolger, den Franzosen Cyprien Sarrazin. Als Dritter verlor Aleksander Kilde bereits mehr als acht Zehntel. Der gesundheitlich angeschlagene Vorjahressieger aus Norwegen übernahm mit Startnummer 6 die Führung, doch sah er sich schon kurz darauf von Odermatt deutlich überflügelt.
Vier Jahre nach Beat Feuz
Nach elf Podestplätzen in der Abfahrt liess der Riesenslalom- und Super-G-Seriensieger damit auf höchst souveräne Art und Weise den ersten Weltcup-Sieg in der Königsdisziplin folgen. Es sei ein spezieller Moment für ihn, so Odermatt, nachdem es zuvor «so oft so knapp» nicht zum Premieren-Abfahrtssieg gereicht habe.
«Ich wusste, dass eigentlich nicht mehr viel fehlt. Deshalb habe ich wiederum Vollgas gegeben und wieder viel riskiert, auch im Brüggli-S. Ich habe alles perfekt getroffen und freue mich riesig», sagte der nun 30-fache Weltcup-Sieger im SRF-Interview. Für den zuvor letzten Schweizer Abfahrtssieg am Lauberhorn hatte im Januar 2020 Beat Feuz gesorgt. Odermatt seinerseits hatte in Wengen vor zwei Jahren im Super-G schon einmal triumphiert.
Murisier wieder in den Top 10
Mit rund eineinhalb Sekunden Rückstand auf Odermatt reihten sich die nächstbesten Schweizer Abfahrer im Paket auf den Rängen 10 bis 14 ein: Justin Murisier (10.) - zuletzt in Bormio Abfahrts-Vierter -, Niels Hintermann (11.), Alexis Monney (12.) und Franjo von Allmen (14.).
Letzterer musste zweimal starten, weil der unmittelbar vor ihm ins Rennen gegangene Teamkollege Marco Kohler gestürzt war. Der Berner kam im Hanneggschuss bei rund Tempo 140 zu Fall. Kohler, der mit dem Helikopter ins Spital geflogen wurde, soll sich gemäss Swiss-Ski-Informationen im rechten Knie verletzt haben.
Stefan Rogentin, im ersten Training am Dienstag noch Dritter und am Lauberhorn vor Jahresfrist Super-G-Zweiter, enttäuschte als 22. mit fast 2,2 Sekunden Rückstand.
Österreicher ohne Top-Platzierung
Eine Enttäuschung setzte es für die am Lauberhorn oft stark fahrenden Österreicher ab, die auch nach der vierten Abfahrt der Saison weiterhin auf ihre erste Top-3-Platzierung warten. Bester Ski-Austria-Fahrer war als Achter der mit der Nummer 1 gestartete Routinier Otmar Striedinger.
Das Rennen wurde auf verkürzter Strecke mit Start kurz oberhalb des Hundschopfs durchgeführt. Am Samstag folgt die zweite Abfahrt vom Originalstart, womit die Fahrzeit rund zweieinhalb Minuten und damit rund 45 Sekunden mehr als am Donnerstag betragen wird.
Das reich befrachtete Rennprogramm in Wengen findet am Freitag seine Fortsetzung mit dem Super-G (Start 12.30 Uhr).