Noemi Rüegg - ein Versprechen für die Zukunft
Noemi Rüegg wechselte auf diese Saison hin nach zwei Jahren bei Jumbo-Visma das Team, schloss sich EF-Oatly-Cannondale an, jener Equipe, bei der auch die neue amerikanische Olympiasiegerin Kristen Faulkner unter Vertrag steht. Der Wechsel tat der Zürcherin sichtlich gut. Im Januar gewann sie in Spanien ihr erstes Rennen 2024, im Juni wurde sie zum ersten Mal Schweizer Meisterin, und nun holte sie in Paris als Siebente ein Olympia-Diplom. Besser war noch nie eine Schweizerin in einem olympischen Strassenrennen klassiert.
«Ich litt enorm»
Dass sie rund zehn Kilometer vor dem Ende noch zur Spitzengruppe gehörte und damit um die Medaillen kämpfte, ging allerdings nicht spurlos an Rüegg vorbei. «Ich konnte dem eigenen Druck nicht mehr ganz standhalten», gab sie zu. So war der dritte und letzte Anstieg zur Wallfahrtskirche Sacré-Cœur einer zu viel. «Ich litt enorm, der Tank war leer», führte sie aus. «Die Fans hätten sie nach oben getragen.»
Überhaupt war sie mehr als angetan von der Stimmung: «So etwas Verrücktes habe noch nie erlebt. Es gab keine einzige ruhige Sekunde.» Sich zu unterhalten, sei zum Teil unmöglich gewesen. Sie habe sich mehrmals kurz Zeit genommen, die Atmosphäre aufzusaugen. Auch sonst gebe es noch viele Eindrücke zu verarbeiten.
Noch viel Zeit
Rüegg weiter: «Es war ein grosser Traum von mir, mal an Olympischen Spielen teilzunehmen, nun war ich nicht nur dabei, sondern zeigte eine gute Leistung. Es ist verrückt, ich konnte heute zeigen, wie stark ich bin.» Dazu habe sie nicht immer die Chance erhalten, beispielsweise bei Jumbo-Visma. «Das gibt mir enorm viel Selbstvertrauen, vor ein paar Jahren hätte ich mir das nur erträumen können.»
Es würde also nicht erstaunen, wenn Rüegg noch für einige Schlagzeilen sorgen würde, schliesslich ist sie erst 23 Jahre alt. Zuerst einmal will sie aber den Montag in vollen Zügen geniessen, den am Dienstagmorgen reist sie bereits aus Paris ab, ist ihr erstes Olympia-Abenteuer zu Ende.