Marco Odermatt nach Lauberhornsieg im Gefühlschaos
Marco Odermatt, Sie sind der Sieger der legendären Lauberhornabfahrt. Wie fühlt sich das an?
«Es ist der nächste Traum, der in Erfüllung geht. Am Donnerstag hat es bereits mit dem ersten Weltcup-Sieg in der Abfahrt geklappt, allerdings nicht auf der Originalstrecke. Umso schöner ist es jetzt, dieses grosse Ziel wirklich erreicht zu haben.»
Im Ziel schienen Sie sich fast mehr gefreut zu haben als bei Ihrem Weltmeistertitel in Courchevel.
«Mehr eher nicht, aber die Gefühle waren sicher vergleichbar. Ich denke nicht, dass ich schon einmal mit 2,5 Sekunden Vorsprung ins Ziel gekommen bin. Da realisierte ich: Das wird sehr schwierig zu überbieten.»
Nach dem Super-G am Samstag sagten Sie, dass Sie das intensive Programm in den Beinen spüren. Trotzdem zeigten Sie heute eine perfekte Fahrt. Wie haben Sie das gemacht?
«Mit dem üblichen Regenerationsprogramm von Velofahren und Physiotherapie. Und heute war ich einfach enorm motiviert, mein grosses Ziel zu erreichen. Leider ist der Sieg erneut bittersüss mit komischen Emotionen nach den vielen Stürzen von Kollegen. Ich habe gestern erlebt, wie es ist, wenn es einen längeren Unterbruch gibt und du noch oben wartest. Das kostet viel Energie. Daher muss man einräumen, dass es sicher schon fairere Rennen gegeben hat als das von heute.»
Am Donnerstag hat sich Ihr guter Freund Marco Kohler verletzt, der nun operiert wurde. Hatten Sie schon Kontakt mit ihm?
«Nach dem Rennen von heute noch nicht. Aber natürlich konstant während den letzten beide Tagen. Die Woche hat gezeigt, wie brutal unser Sport sein kann. Um zu gewinnen, muss man ans Limit gehen. Aber die Anzahl der Stürze in dieser Woche war schlicht zu hoch.»
Sie sind mit der roten Startnummer des Disziplinenleaders nach Wengen gereist und haben diese mit zwei Siegen verteidigt. Besser geht es nicht.
«Es ist wirklich unglaublich, dass ich gleich zwei Siege hier am Heimrennen feiern durfte. Das grosse Ziel ist es nun, die rote Nummer bis zum Schluss zu verteidigen.»