Lugano eröffnet die Schweizer Europacup-Saison
Am Dienstagabend steht für den FC Lugano das erste von mindestens drei Spielen in Thun an. Der Zweite der vergangenen Super-League-Saison wählte das Berner Oberland für sein Exil aus, nachdem in früheren Europacup-Jahren die Stadien in St. Gallen und Zürich für das heimische Cornaredo hatten einspringen müssen.
Zumindest beim ersten Auftritt als Heimmannschaft in der Thuner Stockhorn Arena werden die Luganesi nicht die ganz grosse Unterstützung geniessen. Zwar sind fast alle der verfügbaren 6000 Tickets bereits abgesetzt, aber rund 5000 sind gemäss einem Bericht im Thuner Tagblatt an aus der näheren Umgebung anreisende Fans von Fenerbahce gegangen. Dass der Gästesektor auf Geheiss der UEFA geschlossen bleiben muss, fällt daher nicht ins Gewicht. An Anhängern wird es dem 19-fachen türkischen Meister nicht fehlen.
Wenige Tage nach dem Saisonstart in der Super League wartet eine Mammutaufgabe auf Lugano, um sich in der Champions League zu halten - und dann gegen die Franzosen aus Lille gleich zum nächsten Exploit ansetzen zu müssen. Der Weg in die Gruppenphase der Königsklasse ist happig. Realistischer scheinen die Gruppenphasen in der Europa League oder in der Conference League. Die Rechnung ist einfach: Drei gewonnene Duelle in der Qualifikation bedeuten Champions League, zwei Europa League, eines Conference League und keines das vorzeitige Out aus dem Europacup.
Zwei zufriedene Teams
Lugano darf der Begegnung mit Fenerbahce mit einer gewissen Lockerheit entgegenblicken. Den grossen Druck haben die Gäste, die ihr erstes Pflichtspiel unter dem neuen Coach José Mourinho bestreiten. Da die Meisterschaft in der Türkei erst in mehr als drei Wochen beginnt, musste Fenerbahce die jüngste Vorbereitung intensivieren. Das scheint gut gelungen mit deutlichen Testspielsiegen gegen Englands Zweitligisten Hull City (5:1) und Frankreichs Ligue-1-Klub Strasbourg (4:0).
Lugano hat den Türken einen Ernstkampf voraus und darf mit diesem zufrieden sein. Das 2:1 gegen die Grasshoppers am Samstag animierte Mattia Croci-Torti zum Scherzen. Angesprochen auf die schwache Startphase und den 0:1-Pausenrückstand meinte der Trainer: «Es ist meine Schuld. Die Spieler müssen 18.30 anstatt 18.00 Uhr verstanden haben, als ich vom Anpfiff sprach.» Man habe nach der misslungenen ersten halben Stunde aber Charakter gezeigt, hielt Croci-Torti fest.
Livakovic, Tadic und Dzeko
Zumindest auf dem Papier kündigt sich die Aufgabe gegen Fenerbahce anspruchsvoller an als jene gegen GC. Im Team von Mourinho stehen acht EM-Teilnehmer, unter ihnen der serbische Spielmacher Dusan Tadic, der kroatische Goalie Dominik Livakovic und der türkische Verteidiger Mert Müldür, der an der EM mit seinem Volley gegen Georgien das Tor des Turniers schoss. In der Sturmspitze dürfte der 38-jährige Edin Dzeko auflaufen, der gegen Hull City am Donnerstag zweimal getroffen hat.