Italien vertraut erneut auf den Goalie
Bei Paris Saint-Germain ist Donnarumma wegen seiner teils leichtsinnigen Fehler mit dem Ball am Fuss nicht unumstritten. Das galt lange auch für die Nationalmannschaft. Zudem nahmen ihm vor allem die Milan-Fans den Wechsel zu PSG nach insgesamt acht Jahren bei seinem Jugendverein übel. Doch das hat sich längst geändert, bei den öffentlichen Trainings in Iserlohn musste Donnarumma lange Autogramme schreiben und Fotowünsche erfüllen.
«Dieses Trikot zu tragen und zu wissen, dass du 60 Millionen Italiener hinter dir hast, ist unglaublich», sagte der Goalie. «Die letzte EM war fantastisch, eine unvergessliche Erinnerung. Jetzt versuchen wir, ein weiteres Kapitel Geschichte für Italien zu schreiben.»
Donnarumma zeigte bisher ein überragendes Turnier und war in jeder Partie einer der Besten des Teams. Mit seinen Paraden hatte er grossen Anteil daran, dass Italien gegen Spanien nur 0:1 verlor und gegen Kroatien durch ein Tor in der Nachspielzeit doch noch die Achtelfinals erreichte. «Er war ein unüberwindbares Bollwerk», schwärmte Teammanager Gianluigi Buffon über seinen Nachfolger zwischen den Pfosten.
Mit der Unterstützung von Rekordspieler Buffon (176 Spiele), der 2006 im Berliner Olympiastadion Weltmeister wurde, will Donnarumma nun Ähnliches schaffen. Buffon ist im Teamquartier in Iserlohn ganz nah bei der Mannschaft, verteilt nach den Spielen in der Kabine Küsschen und Umarmungen. «Natürlich hilft es uns sehr, Gigi hier zu haben, der hier 2006 Geschichte geschrieben hat», sagte Donnarumma. «Er berichtet von seinen Erfahrungen, von dem unvergesslichen Sommer. Gigi gibt uns sehr viel. Wenn er uns Ratschläge gibt, ist das sogar noch besser.»
Auch wenn es den Anschein hat, dass die Mannschaft nach dem überstürzten Abgang von Trainer Roberto Mancini im vergangenen August noch etwas Zeit braucht, um zu reifen: Mit der Unterstützung von Buffon und den Paraden von Donnarumma will Italien noch einmal zum Final nach Berlin zurückkehren. Eine erfolgreiche Titelverteidigung - das gelang selbst Goalie-Ikone Buffon nicht.