Happige Vorwürfe von Eliasch an die Athleten
Im heftigen Streit um einen möglichen Investoreneinstieg hat Ski-Weltverbandschef Johan Eliasch den Athleten vorgeworfen, sich sportpolitisch instrumentalisieren zu lassen. Nach zwei veröffentlichten Protestschreiben der Fahrerinnen und Fahrer sagte Eliasch: «Ich glaube nicht, dass diese Briefe von Athleten geschrieben wurden, sondern von jemand anderem, dessen Interessen nicht ihren Interessen oder jenen der FIS entsprechen.» Der Funktionär meinte im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur: «Diese Briefe sind einfach nicht ernstzunehmen.»
«Jeder Insider weiss, wer sie geschrieben hat»
Eliasch berichtete, selbst mit Sportlerinnen und Sportlern gesprochen zu haben. «Einige wussten gar nicht, dass ihre Namen unter die Briefe gesetzt wurden», sagte er. Andere hätten nicht verstanden, was sie unterschrieben, behauptete der FIS-Boss, ohne Namen zu nennen. «Wieder andere sagten: Ich tat es, weil ich dazu gedrängt wurde, aber ich weiss gar nicht, worum es geht.»
Hintergrund des Zwists ist ein Angebot des Finanzunternehmens CVC, das mit 400 Millionen Euro bei der FIS einsteigen wollte. Die Athleten warfen dem Verband in zwei Briefen vor, die Offerte ohne Rücksprache abgelehnt zu haben. Auf die Frage, wer die Briefe verfasste, wenn nicht die Sportler, antwortete Eliasch: «Darüber werde ich nicht spekulieren, aber ich denke, dass jeder Insider genau weiss, wer sie geschrieben hat - und das war sicher nicht die Athletenkommission.»
71 Unterschriften
Laut der «Süddeutschen Zeitung» und dem «Blick», die zuerst über die CVC-Offerte berichtet hatten, haben 71 Athletinnen und Athleten den zweiten Brief unterschrieben - das sind fast doppelt so viele wie beim ersten.
Zu den Unterzeichnern gehören mehrere Topstars. Unter anderem teilten Mikaela Shiffrin, deren Verlobter und frühere Gesamtweltcupsieger Aleksander Aamodt Kilde sowie mehrere Schweizer Athletinnen und Athleten wie Michelle Gisin oder Gino Caviezel den Brief in den sozialen Medien. Angesichts des Aufruhrs in der Causa ist es schwer vorstellbar, dass Athleten nicht wissen, was sie unterzeichnet haben.