Erste Schweizer Badminton-Siege bei Olympia seit 16 Jahren
Jenjira Stadelmann hat im Olympia-Turnier einen wahren Krimi für sich entschieden. Die Ostschweizerin gewann ihr zweites Gruppenspiel gegen die Irin Rachael Darragh in extremis mit 13:21, 24:22, 21:15.
Was letztlich im dritten Satz klar aussah, war es lange nicht: Stadelmann war immer in Rückstand - bis zum 14:15. Danach gewann sie aber die letzten sieben Punkte der Partie und konnte doch noch jubeln.
Es ist der erste Sieg für Swiss Badminton auf Olympia-Stufe seit 16 Jahren. 2008 in Peking hatte Jeanine Cicognini ihre Auftaktpartie gewonnen. Die Achtelfinals kann Jenjira Stadelmann nach ihrer Auftaktniederlage gegen die Olympiasiegerin und dreifache Weltmeisterin Carolina Marin aus Spanien allerdings nicht mehr erreichen.
Auch Künzi mit historischem Sieg
Tobias Künzi hingegen darf sich noch leise Chancen auf die Achtelfinalqualifikation machen. Der Aargauer zeigte bei seinem zweiten Auftritt eine ganz starke Leistung und besiegte den Nigerianer Anuoluwapo Juwon Opeyori 22:20, 21:14.
Künzi überzeugte mit variablem Spiel und Nervenstärke. Er führte fast immer, war aber im ersten Satz doch 17:20 im Rückstand, wehrte die drei Satzbälle aber magistral ab. Auch im zweiten Durchgang führte der vierfache Schweizer Meister immer und verwertete schliesslich den ersten von sechs Matchbällen. Vor ihm hatte als einziger Schweizer Mann Thomas Wapp vor 28 Jahren auf Olympiastufe ein Spiel gewonnen.
Mindestens bis am Mittwochabend darf Künzi sogar vom Erreichen der K.o.-Phase träumen. Der Nigerianer müsste allerdings den Gruppenfavoriten Li Shi Feng aus China in zwei Sätzen bezwingen, damit totale Ausgeglichenheit herrschen würde und die Punktgewinne entscheiden müssten.
Wie 1996 in Atlanta
Für Swiss Badminton war es nach den beiden Siegen von Stadelmann und Künzi der erfolgreichste Olympia-Tag überhaupt. Erst einmal, 1996 in Atlanta, hatte es zwei Siege am gleichen Tag (und Turnier) gegeben - damals durch Wapp und Santi Wibowo.