Einzig Lobalu gelingt am Schlussabend ein Coup
Die Schweiz und auch die Schweizer Flagge behagen Dominic Lobalu. Wie schon nach dem Bronzelauf über 5000 m absolviert er den ganzen Medien-Parcours in die Fahne eingehüllt, die er nach dem Sieg im Endspurt über den Franzosen Yann Schrub und den Spanier Thierry Ndikumwenayo zugeworfen erhielt.
«Ich bin sehr zufrieden, ich danke der Schweiz», sagt er immer wieder. Wohl auch, weil er zwar schon ordentlich deutsch spricht, aber noch nicht alle Fragen versteht. Der im Südsudan geborene Läufer setzt mehr zu einer Dankesrede an, als dass er ein Siegerinterview gibt. «Die Schweiz ist das richtige Land für mich. Viele Leute haben mir geholfen, ich danke dem Verband. Swiss Athletics hat für mich gekämpft. Und auch das Schweizer Publikum hier feuert mich an», betont er.
Auf den Rennverlauf geht Lobalu nicht gross ein. Er hätte sich, so macht es auf den TV-Bildern den Anschein, ein schnelleres Rennen gewünscht. Aber er habe die Nerven nicht verloren. «Die letzten fünf Runden waren schon sehr hart. Aber ich habe mich auf die letzten vierhundert Metern konzentriert. Dort konnte ich alles geben, so wie wir es auch trainiert haben.»
Die Freigabe für die Titelkämpfe in Rom hat Lobalu erst Mitte Mai erhalten. Nun reist er mit zwei Medaillen im Gepäck in die Schweiz zurück. Die Plaketten will er nicht irgendwo verstauen, sondern gut sichtbar aufbewahren. «Die Medaillen werden mir Energie und Motivation geben - jeden Tag.» Er wolle weiterhin hart trainieren.
Konkurrenz zu stark
Trotz guter Leistungen standen andere mit leeren Händen da - insbesondere die beiden Sprint-Staffeln und Annik Kälin. Die Bündnerin hatte im Siebenkampf (4./6490 Punkte) und nun im Final der Weitspringerinnen (6./6,82 m) sehr starke Leistungen gezeigt. Sie sieht sich aber nicht als Pechvogel. «Trotz Knieproblemen in der Vorbereitung erreiche ich bereits ein sehr hohes Niveau. Das motiviert. Die Saison ist noch jung», sagt die EM-Dritte von München.
Die Gefühlslage der Frauenstaffel - letztlich disqualifiziert, weil der Schlussläuferin vor dem Ziel der Stab aus der Hand fiel - brachte Salomé Kora auf den Punkt: «Wir haben immer noch keine Medaille. Das ist einfach so.»
Nach dem 200-m-Coup durch Timothé Mumenthaler und William Reais schielte das Männerquartett nach einer Medaille, einem Schweizer Rekord und einer Olympia-Qualifikation. Nichts davon traf ein. «Bei der Übergabe haben wir zuviel Zeit verschenkt», bilanzierte Reais.