Deutschland beendet Durststrecke und steht im Viertelfinal
Innerhalb von wenigen Minuten entschied sich der Achtelfinal in Dortmund. Fast alles drehte sich dabei um Joachim Andersen, den dänischen Innenverteidiger von Crystal Palace. Der 28-Jährige erzielte in der 48. Minute zunächst das vermeintliche 1:0, das wegen eines knappen Offsides nicht gegeben wurde. Nur wenige Minuten später gab es für Andersen den zweiten Nackenschlag durch das VAR: Der Video-Referee erkannte ein Handspiel im eigenen Strafraum des glücklosen Andersen. Kai Havertz traf vom Penaltypunkt, bevor Jamal Musiala eine Viertelstunde später mit seinem dritten EM-Tor die Entscheidung herbeiführte.
Es war für Deutschland das gute Ende eines recht mühevollen Abends in Dortmund. Der Gastgeber strahlte weniger Kontrolle aus als auch schon an dieser EM. Das lag womöglich an den Umstellungen, die Bundestrainer Julian Nagelsmann überraschend in seiner Startformation gegenüber den drei in identischer Formation begonnenen Vorrunden-Partien vorgenommen hatte. Neben den für den gesperrten Jonathan Tah erwarteten Nico Schlotterbeck kamen auch Leroy Sané für Florian Wirtz und David Raum für Maximilian Mittelstädt von Beginn weg zum Einsatz.
Die Entschlossenheit der Deutschen war beeindruckend, die Torchancen, die sie sich erspielten gut, vor allem jene in den ersten zehn Minuten. Aber die Sicherheit in der Defensive fehlte und so kamen die Dänen immer wieder zu guten Aktionen. Ein wenig erinnerte das Spiel des dreifachen Europameisters an Auftritte an den jüngsten Endrunden, als Deutschland so anfällig auf Konter war. Christian Eriksen und Co. wussten das auszunutzen: Sekunden vor Pause verhinderte nur die Intervention von Manuel Neuer, dass der hervorragende dänische Konter nicht zum 1:0 führte.
Dänemark brachte Deutschland ins Wanken. Kurz nach der Pause fehlten erneut nur wenige Zentimeter zum Führungstor. Erst die Technik erkannte die knappe Offsidestellung von Thomas Delaney beim Treffer von Pechvogel Andersen. Anstatt wie gegen die Schweiz einem Tor hinterherzurennen, konnte Deutschland in der letzten guten halben Stunde aus der Position der Stärke agieren, via Konter durch Jamal Musiala das 2:0 erzielen und mit einigen weiteren schönen Aktionen brillieren.
So sorgte nur das Gewitter nach 25 Minuten, das für einen fast halbstündigen Unterbruch gesorgt hatte, für ein Donnerwetter. Eine Warnung waren die doch zahlreichen heiklen Momente im Nachbar-Duell aber auf jeden Fall für die deutsche Equipe vor dem Viertelfinal, der am nächsten Freitag in Stuttgart stattfindet. Gegner ist dann wahrscheinlich das bislang beeindruckende Spanien - oder bei einer Sensation im vierten Achtelfinal am Sonntagabend der Aussenseiter Georgien.