News
Sport

Der Bann medaillenloser Weltmeisterschaften soll gebrochen werden

Biathlon

Der Bann medaillenloser Weltmeisterschaften soll gebrochen werden

6. Februar 2024, 04:30 Uhr
Will auch an Weltmeisterschaften vom Podest jubeln: Lena Häcki-Gross
© KEYSTONE/AP/Alessandro Trovati
Was an den Weltcup-Destinationen klappt, soll nun auch in Nove Mesto na Morave Tatsache werden. Die Zeit für die erste Schweizer Medaille an Biathlon-Weltmeisterschaften scheint überfällig zu sein.

Lena Häcki-Gross hat die Hoffnungen bei der WM-Hauptprobe in Antholz vor zwei Wochen nochmals richtig geschürt: Weltcupsieg im Einzel und Platz 3 im Massenstart – bereits der dritte Podestplatz in dieser Saison für die Nummer 7 im Gesamtweltcup.

Seit 66 Jahren werden im Biathlon Weltmeister und seit vier Jahrzehnten auch Weltmeisterinnen erkoren. Die Schweiz sucht man vergebens im Medaillenspiegel. Über 20 andere Nationen haben Gold, Silber und Bronze bislang unter sich aufgeteilt. Nun soll es in den kommenden zwei Wochen in Tschechien endlich klappen.

«Ja, der Druck steigt. Aber es ist ein schöner Druck», meint Lena Häcki-Gross zu diesem Thema. «Ich habe immer danach gestrebt, mich in den Kreis der Favoritinnen empor zu arbeiten. Harte Arbeit zahlt sich aus. Diese gute Ausgangslage ist der Lohn.»

In der Theorie bieten sich der Frau aus Engelberg mit Wohnsitz im deutschen Ruhpolding sieben Chancen für den Coup: Sprint, Verfolgung, Einzel, Massenstart sowie Mixed-Staffel, Single-Mixed und Frauenstaffel. Die 28-Jährige macht keine Prognose zur Frage, in welcher Disziplin ihre Chancen am grössten sind: «Ich muss den perfekten Tag erwischen, da je nach Rennen 10 bis 20 Frauen für den Sieg in Frage kommen.»

Und ob sie alle Rennen bestreiten wird, entscheidet sich erst in Nove Mesto. «Es kann sein, dass ich mit jedem Rennen besser in Form komme», sagt Lena Häcki-Gross. «Es kann aber auch sein, dass ich einen Tag Pause benötige.»

Auch Stalder hegt Ambitionen

Mit bereits vier Top-Ten-Klassierungen in dieser Saison hat auch Sebastian Stalder Ambitionen angemeldet, um den Bann zu brechen. Kaum einer schiesst so schnell und präzis wie 26-Jährige aus dem Zürcher Oberland. Das Einzel, in dem eine verfehlte Scheibe nicht mit einer Strafrunde sondern mit einer Minute Zuschlag auf die Laufzeit abgegolten wird, ist auf die Nummer 14 im Gesamtweltcup zugeschnitten.

«Aber auch den Massenstart oder die Verfolgung laufe ich gerne», betont Stalder. «In einer Gruppe in den Schiessstand einbiegen und die Konkurrenz gleich mit Treffern unter Druck setzen, das liegt mir.»

Bereits mehrfach vom Weltcup-Podest winkte Niklas Hartweg - allerdings im vergangenen Winter. Schon zweimal musste er in dieser Saison krankheitshalber pausieren und konnte deshalb sein Potenzial nicht nutzen. «Ich weiss, dass ich auf diesen Winter hin erneut einen Schritt nach vorne gemacht habe», sagt der 23-Jährige. «Ich bin in der Lage, in jedem Wettkampf gefährlich zu werden. Vielleicht fügt sich das Puzzle just auf die WM zusammen.»

Da er die Gesamtwertung im Weltcup abschreiben müsse, habe er sich schon früh in der Saison auf Nove Mesto fokussiert. «Ich fühle mich frei von Druck, weil ich kein in der Saison erzieltes Resultat bestätigten muss und weil mit Sebastian ein anderer aus dem Team in die Bresche gesprungen ist», führt Hartweg weiter aus.

Mixed-Staffel näher dran

Bei Läuferinnen wie Aita Gasparin beschränken sich die Medaillenträume auf die Staffeln. «Wir sind recht nahe an den besten Nationen dran», meint die Bündnerin mit Blick auf die reine Frauenstaffel. «Wir müssen nichts Krasses zaubern, sondern einzig ein wirklich gutes Rennen zeigen». Den Rest habe man nicht mehr in den eigenen Händen. «Wir sind darauf angewiesen, dass sich grosse Nationen selber aus dem Rennen nehmen.»

«Eine Medaille wäre ein Meilenstein für den Schweizer Biathlon», betont die Frauen-Trainerin Sandra Flunger. Ihr männliches Pendant Remo Krug meint: «In der Mixed-Staffel und im Single-Mixed sind wir stärker aufgestellt». Dort zähle weniger die Breite des Kaders, was kleineren Nationen entgegenkomme. Im Gegenzug kämen mehr Nationen für eine Medaille in Frage.

Quelle: sda
veröffentlicht: 6. Februar 2024 04:30
aktualisiert: 6. Februar 2024 04:30