Dauerbrenner Lukas Frick spielte seine 379. Partie ohne Unterbruch
Lukas Frick ist kein Blender. Er zählt denn auch ganz viele Faktoren auf, um seine Langlebigkeit zu erklären: Glück, die Mitspieler, seine Gesundheit. In erster Linie spricht der Rekord aber für Fricks Einstellung und seriöse Berufsauffassung. «Das ist eine nette Statistik, aber eine so grosse Sache ist es auch wieder nicht», wehrt der 29-jährige Verteidiger die Gratulationen ab. «Ich bin einfach happy, dass wir den Match gewonnen haben», sagt er nach dem 5:2 gegen Biel gegenüber Keystone-SDA.
Dabei ist seine Serie sehr wohl eine grosse Sache. Nach seinem Wechsel im Sommer 2017 von Kloten zu Lausanne verpasste Frick die zweite Partie mit den Waadtländern. Seit dem 15. September 2017, notabene seinem 23. Geburtstag vor sechseinhalb Jahren, fehlte er nie mehr. Am Dienstag bestritt er gegen Biel seine 379. Partie ohne Unterbruch, alle für den gleichen Verein. 378 Spiele hatte einst Michael Ngoy mit Fribourg-Gottéron geschafft, ehe er zu Ambri-Piotta wechselte, wo er 65 weitere Partien folgen liess, ehe ihn eine Hirnerschütterung erstmals ausser Gefecht setzte. Den absoluten Schweizer Rekord hält Ivo Rüthemann, der von Dezember 1995 bis Oktober 2005 in 523 Spielen in Folge für den HC Davos und den SC Bern nie fehlte.
Nie überzählig, nie krank, nie gesperrt
«Die 523 Spiele von Rüthemann, das ist wirklich eindrücklich», meint Frick. «Das heisst, dass du für die Physis und das Mentale die Sachen richtig machst. Denn es kann sehr schnell etwas passieren.» Die Sachen richtig macht aber auch Lukas Frick, der als 16-Jähriger beim EHC Uzwil unter dem heutigen österreichischen Nationaltrainer Roger Bader im Erwachsenen-Eishockey debütierte und erst danach zu den Elitejunioren der damaligen Kloten Flyers wechselte.
So viele Spiele am Stück bedeutet nicht nur, das spielerische Niveau zu haben, um nie überzählig zu sein, sondern auch dem Körper so Sorge zu tragen, dass man nie verletzt ist und die Disziplin, um nie eine Sperre einzufangen. Dennoch kramt Frick wieder den Faktor Glück hervor. «Schauen Sie sich meinen Teamkollegen Fabian Heldner an», erklärt er. «Er ist gesundheitlich auch top, aber er leidet immer mal wieder an kleinen Blessuren. Er hat auch schon gesagt, ich habe nie etwas und er kriege alles. Also muss ich mich wohl bei ihm bedanken.»
Schliesslich streicht Frick auch die Breite des Lausanner Kaders heraus. «Wenn du stets mit acht Verteidigern spielst, stehst du weniger lang auf dem Eis.» Damit sinke die Wahrscheinlichkeit von Verletzungen und man bleibe frischer. «Mit 25 Minuten Eiszeit pro Match wäre eine Serie wie die meine viel schwieriger.» Immerhin bestritt Frick im Zeitraum seiner Serie auch noch 69 Länderspiele, jüngst drei weitere an der Euro Hockey Tour in Schweden, drei Weltmeisterschaften mit der Silbermedaille 2018 als Höhepunkt sowie die Olympischen Spiele 2022.
Nicht darüber nachdenken
Abergläubisch ist er zum Glück auch nicht. Dass er in den letzten Wochen öfter auf den Rekord angesprochen wurde, brachte ihn nicht aus dem Konzept. «Wenn man darüber nachdenkt, genau dann passiert etwas», meint er nüchtern. Während andere sich schonten, nahm er das Aufgebot für das Nationalteam gerne an. «Ich habe mich auf mein Spiel konzentriert, bin gesund geblieben, und darauf bin ich stolz.»
Für den Weltrekord müsste Lukas Frick übrigens noch lange aktiv bleiben. Den hält der Amerikaner Phil Kessel, der in der NHL von 2009 bis zum Ende der letzten Saison sagenhafte 1064 (!) Spiele ohne Unterbruch absolvierte und dabei dreimal den Stanley Cup gewann.