Claessens erste Schweizer Olympia-Medaillengewinnerin im BMX Racing
Die als Mitfavoritin in den Wettkampf gegangene Zoé Claessens musste sich im alles entscheidenden Finallauf lediglich der australischen Dominatorin Saya Sakakibara und der Niederländerin Manon Veenstra geschlagen geben.
Der Silbermedaille war die zweifache Europameisterin und WM-Zweite nach bescheidenen - oder bewusst zaghaft absolvierten - Viertel- und Halbfinals näher als dem 4. Platz. Knapp sieben Zehntel betrug ihr Vorsprung auf die viertplatzierte Niederländerin Laura Smulders, nur ein Zehntel trennten sie von Veenstra, der Zweiten hinter Sakakibara auch im Gesamtweltcup.
BMX im Blut
«Ein Traum geht in Erfüllung. Dabei lief es zu Beginn nicht wunschgemäss. So richtig realisiere ich erst jetzt, dass ich eine Olympiamedaille habe und Schweizer Geschichte schrieb», sagte Claessens sichtlich überwältigt.
Mit Bronze lieferte die Tochter des BMX-Pioniers Vincent Claessens, der 1983 in Echichens gemeinsam mit Freunden die erste BMX-Piste und den ersten Klub in der Schweiz gebaut hatte, das ab, was auch sie selbst von sich erwartet hatte. Mit zwei Saisonsiegen, dem zweiten EM-Titel und der zweiten WM-Silbermedaille im Portfolio waren die Vorzeichen für olympisches Edelmetall gut gestanden. «Klar ist es mein Ziel, eine Medaille zu gewinnen», hatte die ansonsten zurückhaltende Romande im Vorfeld gesagt.
Butti fehlen zehn Hundertstel
Unmittelbar vor Claessens verpasste Cédric Butti eine Medaille bei den Männern knapp. Den Thurgauer trennte ein Zehntel vom 3. Platz. Geschlagen wurde er einzig von den drei Franzosen Joris Daudet, Sylvain André und Romain Mahieu, die sich schon in den Viertel- und Halbfinals auf den ersten drei Plätzen eingereiht hatten. Simon Marquart, der es ebenfalls in den Final schaffte, wurde nach einer Kollision in einer der Steilwandkurven Siebter.
In den Final der besten acht war Claessens nach einem Steigerungslauf bloss als Sechste eingezogen. Butti und Marquart hielten sich dagegen in allen Läufen in den Top 4 und sicherten sich die Final-Teilnahme mit den Rängen 4 und 5 in der Endabrechnung.
Gleich drei Schweizer brachen damit den Bann. Vor Claessens, Butti und Marquart hatte es im BMX Racing noch nie eine Schweizerin oder ein Schweizer in einen olympischen Final geschafft. Hängen blieb am Freitag vom Schweizer Quartett einzig Nadine Aeberhard. Die 22-jährige Bernerin stürzte im ersten von drei Läufen und kam im zweiten und dritten nicht über die Plätze 6 und 5 hinaus.