Zürcher Schulen dürfen weiter «Poldis» einstellen
Die Stellenbesetzung verläuft zurzeit leicht besser als im Vorjahr, wie die Bildungsdirektion am Mittwoch mitteilte. Aber nach wie vor mangelt es auf allen Stufen der Volksschule an ausgebildeten Lehrpersonen. Grund dafür ist neben dem allgemeinen Arbeitskräftemangel die seit Jahren steigende Zahl der Schülerinnen und Schüler.
Damit die Gemeinden auch im Schuljahr 2024/25 flexibel sind bei der Besetzung offener Stellen, erklärt die Bildungsdirektion erneut einen Lehrermangel. Die Schulen können so weiterhin Personen ohne Zulassung zum Schuldienst einsetzen.
Die Anstellung ist jedoch weiterhin auf ein Schuljahr befristet. Dies soll gewährleisten, dass Schülerinnen und Schüler nicht länger als ein Jahr von einer Person ohne Lehrdiplom unterrichtet werden, wie die Bildungsdirektion schreibt.
Zur gemäss Bildungsdirektion «leichten Entspannung der Situation» tragen die Absolventinnen und Absolventen der Pädagogischen Hochschule Zürich (PH Zürich) bei. 90 Prozent von ihnen unterrichten im Kanton Zürich.
Lehrerverband sieht keine Entspannung
Der Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverband ZLV sieht im Gegensatz zur Bildungsdirektion keine «leichte Entspannung». So seien an diesem Mittwochmorgen auf der Stellenbörse des Volksschulamtes 687 Stellen ausgeschrieben, rund zwei Drittel davon für Pensen von 60 Prozent oder mehr. Im Vorjahr seien zu diesem Zeitpunkt zwar tatsächlich etwas mehr Stellen offen gewesen (765).
Allerdings sei ein solcher Direktvergleich nur bedingt aussagekräftig. Der Verlauf jedes Jahres sei etwas unterschiedlich. Allerdings bleibe die Entwicklung ähnlich wie in den Jahren zuvor.
Erneut rund 500 «Poldis»
Der ZLV geht davon aus, dass für das kommende Schuljahr erneut rund 500 Personen ohne Lehrdiplom angestellt werden müssen, auch «Poldis» genannt. Der Verband begrüsst zwar, dass die Ausnahmeregelung weitergeführt wird. Allerdings bleibe das Grundsatzproblem bestehen: die grosse zeitliche Belastung.
Würde diese Belastung endlich von der Bildungsdirektion angegangen, könnten viele Lehrerinnen und Lehrer ihre früher reduzierten Pensen wieder erhöhen und der Lehrermangel wäre weitgehend behoben, heisst es vom ZLV.