Schweizer Davis-Cup-Team bleibt erstklassig
Die Schweizer nutzten den Heimvorteil perfekt und machten auf dem schnellen Hallenplatz in der Swiss-Tennis-Halle kurzen Prozess. Nach den beiden Einzeln vom Freitag holten sie gegen die Sand-Spezialisten aus Südamerika gleich im ersten Spiel am Samstag den entscheidenden dritten Punkt. Die beiden Linkshänder Marc-Andrea Hüsler und Dominic Stricker setzten sich gegen das peruanische Brüderduo Arklon und Conner Huertas Del Pino ohne Probleme 7:5, 6:1 durch.
Am Freitag hatten auch Jérôme Kym und Hüsler ihre beiden Einzel ungefährdet und ohne Satzverlust gewonnen. Damit werden die Schweizer auch im kommenden Frühjahr in der Qualifikationsrunde um den Einzug in das Finalturnier spielen.
Perfekt gelaufen
Der souveräne Erfolg ist ein Lichtblick in einem für das Schweizer Tennis unbefriedigenden Jahr - erst recht, da mit Alexander Ritschard und Leandro Riedi die beiden im Ranking Besten sowie Routinier Stan Wawrinka fehlten. «Es war nicht einfach», stellte Captain Severin Lüthi fest. «Aber es hätte nicht besser laufen können.» Als Tüpfelchen auf dem i siegte der Tessiner Remy Bertola zum Abschluss bei seinem Debüt im Teamwettkampf.
Kym (ATP 151), Hüsler (ATP 171) und Stricker (ATP 336) wurden ihrer Favoritenrolle souverän gerecht und dürften auch für die kommenden Aufgaben ihrer persönlichen Karriere Selbstvertrauen getankt haben.
Alle wollen sie in den nächsten zwei Monaten an Turnieren noch Ranglistenpunkte sammeln, um sich im Idealfall für das Hauptfeld des Australian Open zu qualifizieren. Zuletzt am US Open standen nur zwei Schweizer im Haupttableau und keiner erreichte die 2. Runde. Hüsler, vor eineinhalb Jahren noch in den Top 50, ist nach einem brutalen Absturz wieder im Aufwind. Das gilt erst recht für Jérôme Kym, der nach seiner schweren Knieverletzung in diesem Jahr mehr als 250 Plätze gut gemacht hat. Und Dominic Stricker will in den kommenden Wochen bei Challenger-Turnieren in den USA in die Spur zurückfinden.
Viele Optionen
«Wir haben viele Optionen», sagte Hüsler im Interview mit SRF. «Ich freue mich auf die Zukunft.» Der 28-jährige Zürcher bildet mit Stricker ein starkes Linkshänder-Duo, das zum Beispiel vor drei Jahren das ATP-Turnier in Gstaad gewonnen hat.
Severin Lüthi will sich aber von der Siegeseuphorie nicht anstecken lassen. Voraussichtlich im Februar spielt sein Team um die Qualifikation für das Finalturnier der besten sechzehn Nationen. «Wir müssen erst schauen, welche Priorität der Davis Cup für die Spieler hat», erklärte der langjährige Captain. "Jeder hat einen Grund, dass die jeweilige Runde auch für die eigene Karriere extrem wichtig wäre. Immerhin weiss er jetzt auch, dass er durchaus valable Alternativen hat.