Nachdenken über das Ende des Alterns in Kunst und Wissenschaft
Eine monströse giftgrüne Schildkröte empfängt die Besucherinnen und Besucher im Eingangsbereich der Ausstellungsräume. Angeschrieben ist sie mit dem Namen Adwaita und den Lebensdaten von 1750 bis zum 22.03.2006.
Die Schildkröte existierte tatsächlich, die Grösse sei massstabsgerecht, das mit dem Alter stimme so ungefähr, die Farbe sei natürlich frei erfunden, sagte Schindhelm gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Er hat die Ausstellung konzipiert.
Die Schildkröte ist ein symbolischer Blickfang für einen szenischen Installations-Parcours der vordergründig eher dystopischen Art. Als Besucherin oder Besucher bewegt man sich durch ein vor Jahren verlassenes Spital, das deutliche Spuren des Verfalls zeigt. Sprayer haben in der verlassenen Pathologie- und Operationssälen ihre Tages- und Sinnsprüche hinterlassen wie: «Why live longer when the planet ist dying» («Warum länger leben, wenn der Planet stirbt.»)
Eine Zivilisation ohne Alterung
In einem Kontrollraum äussern sich auf Videobildschirmen verschiedene Menschen zu Facetten einer vielleicht gar nicht mehr so ganz so fiktiven Zivilisation, in der das Altern stark gebremst oder gar aufgehoben wurde. Und in einem weiteren Raum ist die Geschichte einer Frau nachzuvollziehen, die als eine Art Wiedergängerin die Stationen ihres Lebens und Sterbens besucht.
Der studierte Quantenchemiker Michael Schindhelm, der von 1996 bis 2006 Direktor des Theater Basel war und seither als Autor und Filmemacher tätig ist, will sich mit dieser Installation weder auf die Seite der Fortschrittsgläubigen noch auf diejenige der Kritiker stellen. Beide Seiten kommen vor, aber nicht in Botschaften mit dem moralischen Zeigefinger, wie er sagte.
Von der künstlerischen Fiktion mündet der Parcours schliesslich in einen Aufwachraum, wo man mit der realen Wissenschaft konfrontiert wird. Von Spitalbetten aus kann man den Ausführungen von renommierten Wissenschaftlern zum Thema Altern folgen. So unter anderem dem Leiter des Basler Biozentrums, Alex Schier, und dem indischen Chemie-Nobelpreisträger Venki Ramakrishan.
Die Installation «The End of Aging» («Das Ende des Alterns») in der Kulturstiftung Basel H. Geiger ist bis 21. Juli zu sehen. Danach folgt unter dem Obertitel «Bids of Survival» das zweite Ausstellungskapitel «Roots» («Wurzeln»).