Kantonsrat will Kleintiere vor Tod in Schächten und Pools bewahren
Das Parlament überwies das Postulat von GLP, SP und Grünen mit 118 Ja- zu 53 Nein-Stimmen. Die Baudirektion wird nun in einem Bericht darlegen, wie Kleintiere vor dem Verenden gerettet werden könnten. Denkbar sind etwa Ausstiegshilfen oder Abdeckungen.
«Sind die Tiere einst hineingefallen, sind sie gefangen», sagte Nathalie Aeschbacher (GLP, Zürich). Mit günstigen Massnahmen könnten tausende unnötige und qualvolle Tode verhindert werden.
Ihrer Ansicht nach soll das Planungs- und Baugesetz um eine solche Regelung ergänzt werden, zumindest bei Neubauten. Gleicher Meinung war Carmen Marty Fässler (SP, Adliswil). «Mit kleinem Aufwand kann viel zur Artenvielfalt beigetragen werden.»
Nicht einig war sich das Parlament, wie die Massnahmen umgesetzt werden sollen. Die FDP wollte - wenig überraschend - kein neues Gesetz. «Wir wünschen uns eher Sensibilisierung», sagte Stephan Weber (Wetzikon).
SVP hätte lieber ein Merkblatt
Geschlossen gegen den Vorstoss war die SVP, die in der Debatte aber klarstellte, dass sie «natürlich nichts gegen Kleintiere» hat. Es brauche jedoch eine einfache Lösung, kein neues Gesetz. «Ein Merkblatt für Bauherren würde reichen», sagte Peter Schick (Zürich).
Das Postulat in der vorliegenden Form hinterlasse viele offene Fragen. «Was passiert etwa auf einer Grossbaustelle, die viele Schächte und Gruben hat», fragte er. Es bestehe die Gefahr, dass das Bauen wegen solcher Massnahmen weiter verteuert werde.
Die offenen Fragen zu beantworten, ist nun Aufgabe des Baudirektors Martin Neukom (Grüne). Er war ursprünglich ohnehin bereit, den Vorstoss entgegenzunehmen und die Umsetzung zu prüfen. In den Kantonsrat kam das Postulat nur, weil die SVP Diskussion verlangte.