Jasmine Flury fährt trotz schlechten Vorzeichen auf das Podest
Jasmine Flury sorgte nach dem ersten Training zur Weltcup-Abfahrt in Crans-Montana für Schlagzeilen. In einer für sie unüblich forschen Art kritisierte sie am Mittwoch die Verhältnisse im untersten Streckenteil, sprach von einem «Weltcup-unwürdigen» Abschnitt. Auch der Sprung im Zielhang war ihr ein Dorn im Auge. Er sei unnötig und gefährlich. «Er ist schon seit Jahren kein Highlight.»
Wider allen Widrigkeiten
Kurz vor dem Rennen entschieden die Verantwortlichen, die Zielankunft um vier Tore nach oben zu versetzen. Nicht des mittlerweile entschärften Sprunges wegen, sondern weil der Auslauf im Zielstadion zu weich war, die Sicherheit für die Fahrerinnen nicht gewährleistet gewesen wäre. Eine Fügung, über die Flury froh war. Sie habe sich am Donnerstag nicht so gut gefühlt, den Kopf wieder gespürt - Nachwehen des heftigen Sturzes in Zauchensee. «Entsprechend war der Punch heute nicht hundertprozentig da. Ich war froh, konnte ich vor dem Sprung abschwingen.»
Die zweite Platzierung unter den ersten drei in dieser Saison kam für die Weltmeisterin überraschend. «Heute habe ich wirklich nicht damit gerechnet, denn es sind nicht meine Lieblingsbedingungen.»
Emotionale Achterbahnfahrt
Die Saison verkommt für die 30-Jährige zur Achterbahnfahrt. Hochs wie der erste Weltcup-Sieg in der Abfahrt in Val d’Isère wechselten sich mit Tiefschlägen wie dem heftigen Sturz in Zauchensee ab. Besonders schwierig war für die Bündnerin das Wochenende Ende Januar in Cortina d'Ampezzo. Die schweren Verletzungen der Teamkolleginnen Corinne Suter und Joana Hählen sowie der Sturz von Michelle Gisin setzten ihr zu. Beim Interview im Zielraum konnte sie ihre Emotionen nicht zurückhalten, brach sie in Tränen aus.
Drei Wochen später hat sich die Gefühlslage um 180 Grad gedreht. «Ein Podestplatz tut immer gut», sagte sie im Zielraum, nachdem sie viele Teamkolleginnen und Funktionäre umarmt hatte. Besonders in Zeiten wie diesen.