Equipenchef Van der Waaij sucht noch zwei weitere Olympia-Paare
Der Selektionsschluss für die Olympischen Spiele naht. Der verregnete CSIO St. Gallen gab Peter van der Waaij nicht wie erhofft Aufschluss, der Equipenchef Springreiten ist in der Entscheidungsfindung nicht wirklich weiter gekommen. Ein Trio plus einen Ersatzmann oder eine Ersatzfrau wird er Swiss Olympic, das am 27. Juni das Team bekannt geben will, als Vorschlag unterbreiten.
Ein Teil seiner Aufgabe ist einfach. Der aktuelle Europameister und auch sonst hochdekorierte Steve Guerdat sowie Martin Fuchs, der in den vergangenen Jahren nicht minder erfolgreich war, sind gesetzt. Selbst wenn ihre designierten Olympia-Pferde Dynamix und Leone Jei verletzt ausfallen sollten, stünde im Stall ein Reservepferd bereit.
Diffiziler wird es für die Plätze 3 und 4, auch weil die Reihenfolge von Bedeutung ist. Swiss Olympic definiert in der Selektion die Ersatzperson namentlich - diese muss, sofern die Pferde gesund bleiben, darauf hoffen, dass die Nummer 3 im Team-Wettkampf nicht liefert und dann für den separaten Einzel-Wettkampf ersetzt wird.
Der Kampf um die Nummer 3
Die Nummer-3-Postion dürfte derzeit Janika Sprunger mit Orelie einnehmen. Die Qualitäten von Ross und Reiterin sind unbestritten. Die Baselbieterin zeigte am Donnerstag in der Qualifikation zum Grand Prix eine tolle Nullfehlerrunde, und sie gehörte in der League of Nations 2024 sowohl in Abu Dhabi (mit zwei Blankoritten) als auch Ocala der Schweizer Equipe an. Die 37-Jährige liefert ab, so wie es ihr auch schon an der EM 2015 in Aachen, an den Olympischen Spielen in Rio 2016 und der WM in Tryon 2018 gelungen ist.
Die Nummer 4 gehört derzeit wohl Pius Schwizer. Der Routinier aus Oensingen ist nervenstark. Der Hengst Vancouver, der wegen einer Sehnenprellung 2023 die EM verpasst hat, ist wieder fit. Das Paar kann jederzeit auf höchstem Level null gehen. Den 61-Jährigen bringt nichts mehr aus der Fassung, er gilt als sehr guter Reiter und er kann sich auf ein Highlight fokussieren.
Edouard Schmitz als Nummer 5 reitet mit Gamin und Quno zwei Pferde, die einen 160er-Grand-Prix' meistern können. Der junge Genfer, der sich im Stall von Martin Fuchs in Wängi eingemietet hat, war mit seiner jugendlichen Unbekümmertheit rasch auf ein sehr hohes Niveau vorgestossen. In den vergangenen zwölf Monaten lief es ihm aber nicht mehr so rund.
Als Nummer 6 stehen wohl Alain Jufer und Dante da. Sie hätten in St. Gallen im Nationenpreis die Chance erhalten sollen. Der Jurassier ist bestimmt in aufstrebender Form, aber er hat trotz seiner 46 Jahre noch keine Championats-Erfahrung.
Die Nummer 7 gehört Elian Baumann. Der Mannschafts-Europameister von 2021 dürfte mit Little Lumpi aber kaum Chancen für ein Ticket für Paris haben.
Rotterdam wird wegweisend
Die witterungsbedingte Absage der League of Nations vom vergangenen Freitag bringt bei vielen die Pläne durcheinander. Für den CSIO La Baule am kommenden Wochenende wurde bereits leicht umgestellt. Jufer, Schmitz und Schwizer werden dann auf dem Prüfstand stehen. Grosses Gewicht kommt auch dem CSIO Rotterdam zu, der am Wochenende vor der Olympia-Selektion ausgetragen wird. Van der Waaij dürfte an diesem Anlass nicht mit der designierten Olympia-Crew eine Hauptprobe bestreiten, sondern weiterhin Aspiranten testen.
Die Selektion von Swiss Olympic am 27. Juni erfolgt womöglich als Teilselektion: Beispielsweise nur ein Duo. Oder ein Quartett, aber ohne bereits das Ersatzpaar zu bestimmen. Falls notwendig, wird der CHIO Aachen Anfang Juli abgewartet. Definitive Klarheit muss erst am Montag, 8. Juli, herrschen. Spätestens dann ist fix, welche zwei der fünf Paare hinter Guerdat/Dynamix und Fuchs/Leone Jei den Zuschlag erhalten.