Die Rad-WM in Zahlen mit «Tätschmeischter» Senn
1: Olivier Senn war der erste Angestellte im OK, nachdem Zürich den Zuschlag erhalten hat. Der 54-Jährige erlebt trotz seiner Routine hektische Tage. «Die Fülle der Details, die es zu klären gilt, halten mich auf Trab. Bei der Tour de Suisse sind wir die Treiber, haben die Erfahrung. Jetzt sind die Abläufe komplexer, die UCI stellt Forderungen, in der Detailplanung stehen wir vor neuen Herausforderungen», sagt der Fricktaler. «Ein Punkt, der nicht ausser acht gelassen werden darf: Wir organisieren zwei Weltmeisterschaften.»
8,5: Als grösste Herausforderung nennt Senn den engen Zeitplan mit 53 Rennen in achteinhalb Tagen. «Den Rest haben wir im Griff. Und vom Wetter sind wir im Gegensatz zu anderen Sportarten nicht abhängig.»
40: So viele Fussgänger-Schutzinseln müssen zurückgebaut (und dann wieder aufgebaut) werden, um die Sicherheit der Rad-Profis zu gewährleisten. Auf dem Kantonsgebiet sind es 16 Stück, in der Stadt deren 24. «Dazu kommen noch einige Anrampungen und Spezialfälle», ergänzt Senn. Anschauungsbeispiele, was passieren kann, wenn solche Hindernisse auf der Strecke belassen werden, gibt es auf YouTube genug.
1800: Ohne die freiwilligen Helferinnen und Helfer lässt sich ein Grossanlass nicht durchführen. «Sie werden querbeet nach ihren Fähigkeiten eingesetzt. Es geht nicht nur um die Streckensicherung», betont der einstige Elite-Amateur.
850'000: So viele Zuschauerinnen und Zuschauer werden mindestens an insgesamt neun Tagen an den Strecken erwartet. «Insbesondere am zweiten Wochenende rechne ich mit einer Volksfest-Stimmung. Es sind nicht nur die Schweizer da, sondern auch sehr viele Ausländer. Wir sind ein globaler Sport», hebt der Mann aus Gansingen hervor.
22'000'000: 22 Millionen Franken beträgt das Budget des lokalen Organisationskomitees für die Rad- und Para-Cycling-Strassen-Weltmeisterschaften. Darin eingeschlossen sind Eigen-, Sach- und Dienstleistungen der involvierten vier Hauptinteressengruppen: Bund, Kanton und Stadt Zürich sowie die Sponsoren mit knapp einem Drittel. Man sei auf Kurs und bewege sich innerhalb des definierten Kostenrahmens. Senn ordnet den Anlass als «riesengrosse Kiste» ein. "Auch die Infrastruktur mit Hotelbetten und dergleichen ist vorhanden.
180 Grad: 180 Grad steht für Gegenwind. Der Organisator sah sich anfänglich von verschiedenen Seiten der Kritik ausgesetzt - primär wegen der Streckenführung und den damit verbundenen Einschränkungen. «Diese Wahrnehmung hat mich gestört.» Bei einem solchen Grossanlass gebe es nicht nur Probleme, sondern es könne in der Schweiz sehr viel Positives erreicht werden. «Und das haben wir geschafft. Auch die Politik trägt den Anlass mit. Zürich hat viel gemacht.» Im Radsport herrsche auch Aufwind. «Es fahren immer mehr Leute Velo, und die WM bietet für alle etwas, die mit Velo zu tun haben - nicht nur für den eingefleischten Fan.»
2 und Zweiter: Die Rad-WM muss bloss zwei Abwesende verkraften. Senn nennt die Namen der kranken Marlen Reusser und des verletzten Wout van Aert. Der zweifache Tour-Sieger Vingegaard hingegen sei kein Eintagesfahrer, den hätte man nicht auf der Rechnung gehabt. «Das Regenbogen-Trikot ist für mich die zweithöchste Auszeichnung im Radsport, das trägt der Weltmeister ein Jahr lang. Einzig den Gesamtsieg an der Tour de France gewichte ich höher.»