«Der Krieg auf Glas» im Kameramuseum in Vevey VD
Der Ansatz von Edward Kaprov sei «einzigartig und atemberaubend», schrieb das Museum am Donnerstag. Kaprov benutzte die historische Technik der Glasplattenfotografie, bei der das Labor und die zerbrechlichen Platten vor Ort herumgetragen werden müssen.
Für die Aufnahmen reiste er durch den Donbass und fotografierte Soldaten und Zivilisten an vorderster Front. Dazu benutzte der Fotograf einen Lieferwagen voll mit Ausrüstung und eine grosse Glasplatten-Kamera.
Bis zur Aufnahme waren 15 Minuten Vorbereitungszeit nötig. Im Gegensatz zur schnellen, unmittelbaren Kriegsfotografie bedingt dieses Verfahren Langsamkeit, Abstand und direkten Kontakt zu den Fotografierten. Als Beweggrund für sein Vorgehen nennt Kaprov seine Haltung gegen den Krieg.
Darüber hinaus knüpft er eine historische Verbindung. Der Brite Roger Fenton machte sich 1855 auf den Weg in die Krim, um dort den Krieg erstmals mit der damals neuartigen Technik zu dokumentieren. Kaprov tritt damit in die Fussstapfen eines der ersten Kriegsfotografen überhaupt und erzählt im wesentlichen dasselbe wie seine Vorgänger: Vom Horror des Krieges trotz des Wandels der Zeiten.
«Ich habe versucht, die Vergangenheit und die Gegenwart nebeneinander zu stellen. Ich versuche bewusst, den Betrachter zu verwirren, damit er genauer hinschaut», erläuterte er.
Edward Kaprov wurde 1975 in der ehemaligen Sowjetunion geboren, bevor er Anfang der 1990er Jahre nach Israel auswanderte. Als freier Fotograf arbeitete unter anderem für «National Geographic», «Geo» oder «El País».