Zuger Klinik schliesst Geburtenabteilung und baut Arbeitsplätze ab
Begründet wird die Schliessung der Geburtenabteilung unter anderem mit den sinkenden Geburtenzahlen und dem Fachkräftemangel. Die Schliessung hat den Abbau von 15 Arbeitsplätzen zur Folge, wie Yvonne Hubeli, Direktorin der Andreasklinik an der Konferenz mitteilte. Es sei ein «emotional schwieriger Entscheid gewesen», sagte Hubeli. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht mache er Sinn.
Die Neuausrichtung der Andreasklinik hat mit den grossen Veränderungen der Spitallandschaft zu tun, hiess es an der Medienkonferenz. Die Entwicklungen, etwa die stagnierenden Tarife, die steigenden Kosten und der Fachkräftemangel, erforderten ein Umdenken und eine verbesserte Aufgabenverteilung zwischen den Spitälern. Statt einer umfassenden medizinischen Grundversorgung wolle die Klinik ihren Schwerpunkt auf den «Bewegungsapparat» legen, also auf die Orthopädie sowie die Neuro- und Wirbelsäulenchirurgie. «Mit der Fokussierung auf den Bewegungsapparat stärken wir unseren wichtigsten Leistungsbereich», sagte Yvonne Hubeli.
Klinik zieht Beschwerde zurück
Die Andreasklinik, die zur Hirslanden-Gruppe gehört, hatte Ende 2022 beim Bundesverwaltungsgericht eine Beschwerde eingereicht. Sie wehrte sich gegen die Pläne der Zuger Regierung, die für die Klinik nur noch ein Angebot an Wahleingriffen und einfachen, planbaren Notfällen vorsah, derweil das Zuger Kantonsspital in Baar die Grund- und Notfallversorgung sicherstellen sollte. Nun zieht die Klinik diese Beschwerde zurück, wie an der Medienkonferenz bekannt wurde.
Dieser Rückzug schaffe Klarheit, sagte der Zuger Gesundheitsdirektor Martin Pfister (Mitte) auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. «Alle Beteiligten wissen nun über die Rahmenbedingungen Bescheid.»
Nun kann sich der Zuger Regierungsrat an der alle rund zehn Jahre neu festgelegten Spitalliste 2023 orientieren. Diese zeigt auf, welche Spitäler welche Leistungen anbieten. Klar ist: Bei der Andreasklinik fallen künftig Behandlungen weg. Auf einen entsprechenden Vorstoss im Parlament schrieb der Regierungsrat vor zwei Jahren, die Andreasklinik verlöre rund 150 Fälle. Diese Zahl liege jetzt etwas tiefer, sagte Yvonne Hubeli auf Nachfrage, ohne aber eine genaue Zahl zu nennen.
Kein Notfall mehr rund um die Uhr
Eine weitere Folge des angepassten Leistungsangebotes: Die Andreasklinik wird im Pflegezentrum Ennetsee ab Anfang Juli die Notfallstation nicht mehr rund um die Uhr sicherstellen. Angedacht sei eine Notfallstation an sieben Tagen pro Woche tagsüber und abends, hiess es. Die Öffnungszeiten seien noch nicht definitiv, laut der Direktorin dürfte der Notfall von «ungefähr 7 Uhr bis 22 Uhr» offen sein. Vom 1. April 2023 bis 31. März 2024 zählte die Klinik laut Angaben auf der Homepage rund 5000 Notfalleintritte.
Die stationäre Versorgung wird im Kanton Zug durch das Kantonsspital in Baar, die Andreasklinik in Cham, die zwei psychiatrischen Kliniken Zugersee und Meissenberg (Zug) sowie die Rehabilitationsklinik Adelheid in Unterägeri sichergestellt.
Die Andreasklinik zählt rund 360 Mitarbeitende und gehört seit 2001 zur Hirslanden-Gruppe, die in zehn Kantonen 17 Kliniken betreibt.