Zehntausende feiern bei «Rave The Planet» in Berlin
Rund 300 Künstler und 30 Wagen waren laut Veranstalter bei der riesigen Party-Demo zwischen Siegessäule und Brandenburger Tor dabei.
Zum Auftakt sprach unter anderem Dr. Motte, der mit bürgerlichem Namen Matthias Roeingh heisst. Liebe sei stärker als Hass und Gewalt, sagte er zum diesjährigen Motto «Love is Stronger». Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) schickte eine Audio-Grussbotschaft. «Techno ist mehr als Krach» und sei ein elementarer Bestandteil der Berliner Kulturszene, sagte sie. «Rave kennt keine Herkunft, kein Geschlecht und keinen sozialen Status.»
Mehr Einsätze des Sanitätsdienstes als im Vorjahr
Bei sommerlichen Temperaturen tanzten die Menschen auf den Strassen rings um die Siegessäule. Die Wagen schoben sich nur langsam durch die Massen hindurch. Laut Polizei wurden 300'000 Menschen zu der Party-Demo erwartet. Die Veranstalter sprachen von «Hunderttausenden» Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Konkrete Zahlen sollen im Laufe des Sonntags genannt werden.
Nach Angaben eines Sprechers des zuständigen Sanitätsdienstes gab es bis zum Abend schätzungsweise mehr als 500 Einsätze für die Helfer und damit mehr als im vergangenen Jahr. Häufig sei es um alkohol- oder drogenbedingte Probleme gegangen, so der Sprecher. Nach seinen Angaben zählten aber auch leichte Fälle dazu. Die Polizei begleitete die Veranstaltung nach eigenen Angaben mit rund 1000 Einsatzkräften. Der Verlauf sei «weitestgehend friedlich» gewesen, so ein Sprecher am Abend.
Technokultur mittlerweile immaterielles Kulturerbe
Die Party-Demo will für Frieden, Liebe und für den Schutz der elektronischen Tanzmusikkultur einstehen. Zudem fordert sie den Schutz von Clubs und Veranstaltungsorten und «Abrüstung auf allen Ebenen».
Wie die legendären Berliner Technoparaden in den 1990er Jahren war der Umzug als Demonstration angemeldet. Das hat für die Veranstalter grosse Vorteile gegenüber einer reinen Party-Parade.
Die Berliner Technokultur zählt mittlerweile zum immateriellen Kulturerbe in Deutschland. Die Kulturministerinnen und -minister von Bund und Ländern erweiterten das bundesweite Verzeichnis entsprechend. «Rave The Planet» hatte den Antrag gestellt.