UN: Mindestens 70 Menschen bei Bandenangriff in Haiti getötet
Es habe sich um eine brutale Attacke auf wehrlose Personen gehandelt, erklärte der Ministerpräsident des Karibikstaates, Garry Conille, auf X. Banditen der Gang Gran Grif hätten die Bewohner in der Nacht zum Donnerstag um 3.00 Uhr morgens (Ortszeit) überrascht, teilte die Regierung mit. Die Menschen seien mit «unbeschreiblicher Brutalität» angegriffen worden.
Der erneute Gewaltakt gegen unschuldige Zivilisten sei inakzeptabel und erfordere eine dringende, rigorose und koordinierte Reaktion des Staates, hiess in der Mitteilung. Der Einsatz von Sicherheitskräften in der Region nördlich der Hauptstadt Port-au-Prince werde verstärkt.
Bevölkerung von Armut und Bandengewalt betroffen
Haiti ist das ärmste Land des amerikanischen Kontinents. Der Karibikstaat leidet seit Jahren unter der Gewalt bewaffneter Banden, die Port-au-Prince grösstenteils unter ihrer Kontrolle haben. Die Gewalt greift auch auf andere Regionen über. Bereits im vergangenen Jahr hatte sich das UN-Büro in Haiti über die Brutalität der Gran Grif (etwa: Grosse Kralle) gegen die Bevölkerung im Artibonite-Tal besorgt geäussert, wo die angegriffene Gemeinde liegt.
Das UN-Büro für Menschenrechte rief zu mehr internationaler Unterstützung für die multinationale Sicherheitsmission in Haiti auf und forderte eine rasche und gründliche Untersuchung des Angriffs. Zu den Hintergründen des Angriffs gab es zunächst keine Informationen von offiziellen Stellen.
Derzeit bemüht sich die Schutztruppe unter der Führung Kenias um die Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung in Haiti. Die Sicherheitsmission mit geplanten 3.000 Einsatzkräften war im vergangenen Oktober vom UN-Sicherheitsrat genehmigt worden. Erst im Juni kamen die ersten kenianischen Polizisten in Haiti an - bisher sind es nur wenige Hundert Beamte.