Ukrainisches Parlament benennt mehr als 300 Ortschaften um
Die Massnahme diene dazu, das Land vom sowjetischen und russischen Erbe zu befreien, teilte einer der Autoren des Gesetzes, Roman Losynskyj, auf Facebook mit. Er schrieb von einer «historischen Entscheidung», der allerdings noch weitere Umbenennungen folgen sollen.
Für die Gesetzesinitiative stimmten nach Angaben des Abgeordneten Jaroslaw Schelesnjak 281 Parlamentarier. Insgesamt gibt es 450 Abgeordnete.
Als Beispiele für die jetzt beschlossenen Umbenennungen führte Losynskyj unter anderem Nowomoskowsk, Krasnohrad, Druschba und Perwomajsk an, die künftig Samar, Berestin, Chutir-Mychajliwskiyj und Sokolohirsk heissen sollen.
Während bei einigen Siedlungen auf die vorrevolutionären Bezeichnungen zurückgegriffen wurde, bekam etwa das an Moskau erinnernde seit 1794 so heissende Nowomoskowsk einen völlig neuen Namen.
Schon in den vergangenen Jahren wurden einige Städte umbenannt, die an sowjetische Parteiführer erinnerten. So wurde aus der Millionenstadt Dnipropetrowsk - zu Ehren des des damaligen Vorsitzenden des Obersten Sowjets der Ukrainischen Sowjetrepublik, Grigori Petrowski - Dnipro, aus Kirowohrad (nach dem Parteiführer Sergej Kirow) Kropywnyzkyj und aus Artjomowsk (nach dem Revolutionär Artjom) Bachmut.
Die Kampagne zur Umbenennung, die den Worten ihrer Verfasser nach der Befreiung vom kolonialen Erbe Russlands dienen soll, ist nicht unumstritten. Am Dienstag noch hatten bei der Debatte mehrere Abgeordnete das Rednerpult blockiert, um die Abstimmung zu verschieben.