Überlebende und Angehörige erinnern an «Estonia»-Katastrophe
«Es ist so wichtig, dass wir uns erinnern», sagte der König. «Um die Umgekommen, die Überlebenden und alle Angehörigen zu ehren. Und um Lehren aus der Katastrophe zu ziehen, damit etwas Ähnliches niemals wieder geschieht. Das schulden wir denjenigen, die davon betroffen waren, als die «Estonia» am 28. September 1994 unterging.» Auch wenn 30 Jahre seit der Katastrophe vergangen seien, fühle sich diese immer noch so nah an, betonte Carl Gustaf. Für Schweden handle es sich um ein «nationales Trauma».
Katastrophe mit 852 Toten
Die «Estonia» war in der Unglücksnacht mit 989 Menschen an Bord auf dem Weg von Tallinn nach Stockholm plötzlich vor der finnischen Südküste gesunken. 852 Menschen kamen dabei ums Leben, darunter rund 500 Schweden und fünf Deutsche. Nur 137 Menschen überlebten. Es handelte sich um die grösste Schiffskatastrophe der europäischen Nachkriegsgeschichte.
Der offizielle Untersuchungsbericht von 1997 benannte Mängel am abgerissenen Bugvisier der Fähre als Ursache für den Untergang. An dieser Feststellung wurden aber immer wieder Zweifel geäussert, die bis heute nicht gänzlich ausgeräumt sind. Neue Untersuchungen am Wrack mündeten 2023 in einem Zwischenbericht mit vorläufigen Einschätzungen. Darin wurde festgestellt, dass die Fähre beim Auslaufen aus Tallinn nicht seetüchtig gewesen sei.
Gedenken auch in Estland
Auch in der estnischen Hauptstadt Tallinn versammelten sich Überlebende und Hinterbliebene bei einer Gedenkfeier am Denkmal für die Opfer, ehe sie danach noch zu einem Treffen im Meeresmuseum zusammenkamen. Dort wurde die bis Ende März 2025 laufende Ausstellung «Estonia - die Geschichte eines Schiffes» eröffnet.
Im estnischen Fernsehen gab es anlässlich des Jahrestags zudem zahlreiche Sondersendungen. Zeremonien fanden auch an den Gedenkstätten in den Städten Pärnu und Võru statt. Bei einer Kranzniederlegung in Võru rief Staatspräsident Alar Karis dazu auf, die Erinnerung zu bewahren. Zugleich appellierte er auch an alle, Frieden mit sich selbst zu schliessen und mit dem, was passiert sei.