Tatverdächtiger nach Solinger Messerangriff in U-Haft
Der Syrer teile die Ideologie der Terrorvereinigung IS und habe sich ihr zu einem derzeit nicht genau bestimmbaren Zeitpunkt vor dem 23. August angeschlossen, heisst es in der Mitteilung. Wegen seiner radikal-islamistischen Überzeugungen habe er den Entschluss gefasst, auf dem Solinger Stadtfest eine möglichst grosse Anzahl aus seiner Sicht ungläubiger Menschen zu töten, so die Behörde.
«Dort stach er mit einem Messer hinterrücks wiederholt und gezielt auf den Hals- und Oberkörperbereich von Besuchern des Festivals ein.» Anschliessend entkam der Täter im Tumult und in der anfänglichen Panik.
Am Samstagabend hatte sich nach Polizeiangaben der 26-jährige Syrer den Ermittlern gestellt. Er habe angegeben, für den Anschlag verantwortlich zu sein. Eine Abschiebung des verdächtigen Asylbewerbers aus Syrien war im vergangenen Jahr gescheitert.
Schwerverletzte auf dem Wege der Besserung
Zwei Männer im Alter von 67 und 56 Jahren sowie eine 56 Jahre alte Frau waren bei der Messerattacke gestorben. Acht Menschen wurden verletzt, vier davon schwer.
Alle noch stationär behandelten Patienten seien über den Berg, sagte der ärztliche Direktor am städtischen Klinikum Solingen, Thomas Standl, dem Fernsehsender Welt TV. «Alle vier Patienten haben sehr gute Chancen wieder vollständig zu genesen.» Die psychischen Folgen seien hingegen noch nicht absehbar.
Deutschlandweit löste die Tat in Solingen grosse Betroffenheit aus. Die Terrormiliz IS reklamierte diese für sich.
Generalbundesanwalt nennt islamistischen Terror Hauptgefahr für Deutschland
Die Bundesanwaltschaft ist unter anderem für Taten des islamistisch motivierten Terrorismus zuständig. Generalbundesanwalt Jens Rommel hatte diesen bei der Jahresbilanz seiner Behörde als eine der Hauptgefahren für Deutschland ausgemacht. Von mehr als 700 im vergangenen Jahr eingeleiteten Ermittlungsverfahren aus dem Bereich Terrorismus und Staatsschutz betrafen Rommel zufolge knapp 500 den islamistischen Terrorismus.
Der Verdächtige war per Helikopter nach Karlsruhe geflogen worden. Zwei schwer bewaffnete Polizisten in Spezialausrüstung brachten den barfüssigen Mann zu einer Wagen-Kolonne, die ihn zum BGH fuhr. Einer der Beamten drückte den Kopf des auch an den Füssen gefesselten Tatverdächtigen nach unten. In dieser gebückter Haltung machte der Mann kaum selbst einen Schritt, die Einsatzkräfte trugen ihn zu den Fahrzeugen.