Studie zeigt Wirkung von Abstimmungskampagnen auf Stimmberechtigte
Nach den Abstimmungen vom Frühling 2024 haben Forscherinnen und Forscher über 1000 Personen dazu befragt, wie intensiv sie die Abstimmungskampagnen zu den fünf Vorlagen empfunden haben:
Am 3. März wurde über die 13. AHV-Rente und die Renten-Initiative abgestimmt, am 9. Juni über die Prämien-Entlastungs-Initiative, das Stromgesetz, die Kostenbremse-Initiative und die Initiative «Stopp Impfpflicht».
Die Einschätzungen der Bürgerinnen und Bürger, wie gut Abstimmungskampagnen wirken, stimmten recht gut mit den messbaren Werbeausgaben und der Anzahl Inserate überein, wie das Zentrum für Demokratie Aargau (ZDA) am Donnerstag mitteilte. Sie hätten richtig erkannt, dass es zur 13. AHV-Rente und zum Stromgesetz die grössten Werbebudgets gab.
Ein interessanter Effekt sei, dass die Befragten jeweils das Budget der Gegenseite überschätzt hätten. Wer zu einer Vorlage Ja gesagt hatte, habe in der Regel vermutet, dass das Nein-Lager eine intensivere Kampagne führte – und umgekehrt.
Wenig Wissen über Wirkung von Polit-Werbung
Die Autoren der Auswertung lassen sich wie folgt zitieren: «Auch wenn es sehr naheliegend scheint, dass die Intensität von Abstimmungskampagnen für den Ausgang direktdemokratischer Entscheidungen von Bedeutung ist, wissen wir erstaunlich wenig über die Wirkung politischer Werbung auf einzelne Individuen.»
Die Befunde legten nahe, dass Bürgerinnen und Bürger ein gutes Gespür hätten für die Intensität politischer Kampagnen. Dieses könnte aber trügen, wenn es darum gehe, die Werbemacht des jeweiligen Ja- beziehungsweise Nein-Lagers zu unterscheiden.
Mit dem Forschungsprojekt «Direkte Demokratie Schweiz im 21. Jahrhundert (DDS21)» untersucht das ZDA, nach jeder eidgenössischen Abstimmung, die Beweggründe für die Teilnahme und Entscheidungen der Stimmberechtigten. Das ZDA ist ein wissenschaftliches Forschungszentrum, das von der Universität Zürich, der Fachhochschule Nordwestschweiz, vom Kanton Aargau und von der Stadt Aarau getragen wird.