Stromkrise im Libanon - Algerien liefert Treibstoff
Der geschäftsführende Energieminister im Libanon, Walid Fayad, sagte dem libanesischen Radiosender «Voice of Lebanon», dass ein Frachter in Richtung Libanon unterwegs sei. Das Ministerium habe eine Probe der Lieferung genommen. Sie werde in Dubai analysiert. Sollte sie den «erforderlichen Spezifikationen» entsprechen, würden die Bürger im Libanon ab Dienstag eine erhebliche Verbesserung in der staatlichen Stromversorgung erleben, sagte Fayad.
In dem krisengeplagten Land am Mittelmeer wurde am vergangenen Samstag aufgrund von Treibstoffmangel das letzte funktionsfähige Stromkraftwerk abgeschaltet. Der staatliche Energieversorger Electricité Du Liban (EDL) erklärte, das Kraftwerk habe «aufgrund der völligen Erschöpfung» der Treibstoffreserven abgeschaltet werden müssen. Dies habe zu einem vollständigen Ausfall der staatlichen Stromversorgung im ganzen Land geführt.
Der Regierung im Libanon ist es in den letzten Jahrzehnten nicht gelungen, das Land dauerhaft mit Strom zu versorgen. Ein Grossteil des Landes überbrückt die regelmässigen Ausfälle mit Energie aus Dieselgeneratoren. Seit Beginn der massiven Wirtschaftskrise 2019 hat sich auch die Energiekrise zugespitzt. Der Strom des staatlichen Versorgers kommt seitdem in unregelmässigen Abständen und ist zum Teil nur noch für zwei Stunden am Tag verfügbar. Den EDL-Kraftwerken geht aufgrund der Krise regelmässig der Treibstoff aus.
Die Krise wird auf jahrzehntelange Korruption in Politik und Wirtschaft zurückgeführt. Dem Land fehlen Devisen. Drei Viertel der mehr als sechs Millionen Menschen im Land leben nach Angaben der Vereinten Nationen in Armut.