Stellenabbau bei Westschweizer Mediengruppe ESH
Alle Aktivitäten und Standorte der Gruppe seien vom Abbau betroffen, hiess es in einer Medienmitteilung von ESH Médias vom Dienstag. Insgesamt gehen zehn Stellen in den Redaktionen verloren.
Der Personalabbau soll laut dem Communiqué «so weit wie möglich» durch natürliche Fluktuation erfolgen. Entlassungen würden sich jedoch nicht vermeiden lassen, hiess es.
Die Mitarbeiter wurden am Dienstag über die Restrukturierung informiert. Ein neues Organisationsmodell wird ihnen Anfang März vorgestellt. Eine Konsultationsphase hat begonnen und endet am 16. Februar.
Schwindender Werbemarkt
Das Unternehmen begründet den Abbau insbesondere mit dem rückläufigen Werbemarkt für die Printmedien. Auch wenn das Gesamtpublikum der Lokalmedien wachse, könnten die Einnahmen aus digitalen Abonnements den Rückgang der Einnahmen aus Printabonnementen noch nicht ausgleichen.
ESH Médias wurde Anfang der 2000er Jahre vom französischen Medienunternehmer Philippe Hersant gegründet. Er ist Verwaltungsratspräsident der Gruppe, während sein Sohn Sébastien seit Anfang Jahr als Konzernchef tätig ist. Neben «ArcInfo», «La Côte» und «Le Nouvelliste» gibt ESH auch das «Journal de Cossonay», das «Journal de Sierre» und die «Gazette de Martigny» heraus.
Vor ESH hatten in den vergangenen Monaten zahlreiche andere Medien Stellenstreichungen angekündigt, darunter sowohl grosse Medienkonzerne wie TX Group, CH Media, Ringier als auch kleinere Redaktionen.
Journalistenverband «betrübt»
Der Journalistenverband Impressum äusserte sich «betrübt» über den Stellenabbau bei ESH. «Wir widersetzen uns jeder Strategie, die auf die Zerschlagung von Redaktionen abzielt, denn nur mit einem qualitativ hochwertigen und vielfältigen Journalismus können diese Medien ihren Informationsauftrag in unserer demokratischen Gesellschaft weiterhin erfüllen», hiess es in einem Communiqué.
Impressum werde einen Dialog mit dem Arbeitgeber aufnehmen, um alternative Massnahmen zum Stellenabbau zu finden und sich für die Forderungen der Journalisten während des Konsultationsverfahrens einzusetzen.