Pro-Palästina-Aktivisten besetzen Uni Bern erneut
«Wir bleiben nur einen Tag lang», versicherte ein Sprecherin des Kollektivs der Nachrichtenagentur Keystone-SDA kurz kurz nach 7.30 Uhr. Zu dieser Zeit waren erste Aktivistinnen und Aktivisten dabei, sich im Uni-Foyer einzurichten, wie ein Augenschein vor Ort ergab.
Eine offizielle Reaktion der Universitätsleitung, namentlich auf die Forderung der Aktivisten nach einem Gespräch, lag zu dieser Zeit noch nicht vor.
Die Universität Bern müsse sich zudem gegen den «Siedlungskolonialismus» in Palästina sowie für einen sofortigen und permanenten Waffenstillstand einsetzen, hiess es in einer Mitteilung der Aktivistinnen und Aktivisten vom Donnerstagmorgen. Dazu müsse sie nicht nur ihre «akademischen, militärischen und ökonomischen» Verbindungen mit israelischen Institutionen offenlegen, sondern diese auch kappen. Die Aktivisten forderten ausserdem, dass die Universität ihre «Mitschuld am Genozid und Siedlungskolonialismus» verantworte.
Die Universität Bern hatte bei der ersten Besetzung Mitte Mai mitgeteilt, keine Einschränkung der Wissenschaftsfreiheit durch aktivistische Kreise zu tolerieren. Diese Argumentation akzeptieren die Aktivistinnen und Aktivisten nicht, wie sie am Donnerstag mitteilten. «Durch akademische, militärische und ökonomische Verbindungen ist die Universität klar ein politischer Ort und die Studierenden widersprechen dieser Depolitisierungsstrategie.»
Erste Besetzung verlief friedlich
Sie suchten wie bereits bei der ersten Besetzung den Dialog mit der Universitätsleitung, hiess es in der Mitteilung. Das Direktorat verweigere allerdings das Gespräch und sei mit «polizeilicher Repression» gegen die Proteste vorgegangen.
Am Sonntagabend, 12. Mai, wurde die Universität Bern erstmals von studentischen Pro-Palästina-Protesten erfasst. Rund 60 Personen besetzten Räumlichkeiten der Hochschule an der Unitobler im Länggassquartier. Am darauffolgenden Mittwoch folgten die Besetzerinnen und Besetzer einer Aufforderung der Polizei und zogen am frühen Morgen friedlich ab. Zuvor hatten sie ein Ultimatum der Universität Bern verstreichen lassen, die Besetzung bis Dienstagmittag zu beenden.