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Polizei nimmt fast 700 Personen bei Protesten in Nigeria fest

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Polizei nimmt fast 700 Personen bei Protesten in Nigeria fest

4. August 2024, 01:29 Uhr
Vor allem junge Menschen gehen in Nigeria auf die Strasse, um gegen die Wirtschaftspolitik in Afrikas bevölkerungsreichstem Staat zu demonstrieren. (Archivbild)
© KEYSTONE/EPA/EMMANUEL ADEGBOYE
In Nigeria hat die Polizei bei Protesten gegen Misswirtschaft und hohe Lebenshaltungskosten eigenen Angaben zufolge hunderte Menschen festgenommen. Sie wirft ihnen unter anderem bewaffneten Raub, Brandstiftung und Zerstörung von Eigentum vor.

Die Polizei erklärte am Samstag, sie habe binnen zwei Tagen 681 Menschen festgenommen. In der nördlichen Stadt Kano, wo es zu heftigen Zusammenstössen gekommen war, gab es Polizeiangaben zufolge 383 Festnahmen. Laut örtlichen Medien feuerten in der Hauptstadt Abuja Sicherheitskräfte am Samstag Tränengas auf eine Gruppe von Demonstrierenden.

Seit Donnerstag gehen vor allem junge Menschen auf die Strasse, um gegen die Wirtschaftspolitik in Afrikas bevölkerungsreichstem Staat zu demonstrieren. Zu den Protesten hatten zivilgesellschaftliche Gruppen aufgerufen, um ihren Widerstand gegen die Wirtschaftsmassnahmen von Präsident Bola Tinubu zum Ausdruck zu bringen.

Mindestens 13 Tote

Nach Angaben von Amnesty International wurden bei den Protesten landesweit mindestens 13 Menschen getötet. Die Sicherheitskräfte hätten «vorsätzlich tödliche Taktiken eingesetzt», während sie Menschen gegenüberstanden, die wegen Hunger und grosser Armut protestierten, erklärte die Menschenrechtsorganisation am Freitag im Onlinedienst X.

Der Generalinspektor der Polizei, Kayode Egbetokun, sprach von einem Massenaufstand und Plünderungen. Es habe unprovozierte Angriffe auf Sicherheitskräfte gegeben. Ein Polizist sei getötet worden.

Massnahmen gegen die Wirtschaftskrise

Trotz des harten Vorgehens der Sicherheitskräfte gehen die Proteste weiter. Die Demonstrierenden fordern von der Regierung eine Senkung der Benzinpreise sowie Massnahmen gegen die schlimmste Wirtschaftskrise in dem Land seit zwei Jahrzehnten.

Das bevölkerungsreichste Land Afrikas leidet unter einer massiven Inflation. Vor mehr als einem Jahr hatte Präsident Tinubu im Zuge von Wirtschaftsreformen die Benzinsubventionen abgeschafft.

Quelle: sda
veröffentlicht: 4. August 2024 01:29
aktualisiert: 4. August 2024 01:29
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