Ökologischer Zustand von Schweizer Bächen laut Studie ungenügend
Die meisten der untersuchten Bäche im Mittelland, in Teilen des Juras und in Talebenen grösserer Täler erfüllten damit ihre Rolle als Lebensraum für Tiere nur eingeschränkt, teilte die Eawag am Montag mit. Nur an rund 20 Prozent der Stellen sei die Lebensgemeinschaft naturnah und standortgerecht, hiess es im Fachartikel.
Kleine Bäche und Flüsse bilden laut dem Fachartikel den grössten Teil des 65'000 km langen Gewässernetzes der Schweiz. Sie sind damit ein wichtiger Lebensraum für viele Fischarten, Insektenlarven, Kleinkrebse und Würmer.
Zustand begradigter Bäche schlechter
Die Forschenden verwendeten die sogenannten Makrozoobenthos, zu denen Insektenlarven gehören, als Indikator dafür, wie gut die Gewässerqualität ist. Einzelne Arten dieser Gemeinschaft reagieren sehr empfindlich gegenüber Veränderungen in ihrer Umwelt, zum Beispiel auf Schadstoffe oder Verbauungen im und am Gewässer oder auf die Landnutzung im Einzugsgebiet. Das erlaubt laut den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Rückschlüsse auf die Qualität der Gewässer.
Besonders beeinträchtigt waren laut der Untersuchung der Eawag Bäche, deren Struktur stark verändert wurde, also etwa Bäche, die begradigt wurden. Zudem wirkte sich ein grosser Anteil an Ackerland, Obstkulturen und Reben im Einzugsgebiet der Bäche besonders negativ auf das Vorkommen der empfindlichen Kleinlebewesen aus, wie aus der im Fachblatt «Aqua & Gas» veröffentlichten Studie hervorgeht.
Die Studie unterstreiche die Dringlichkeit von Massnahmen zum Schutz und zur Aufwertung dieser Gewässer, schrieb die Eawag.