Kindergartenkinder rechnen mithilfe der Finger deutlich besser
«Als ich die Ergebnisse zum ersten Mal sah, war ich erstaunt über die enorme Leistungssteigerung bei den Kindern, die anfangs ihre Finger nicht zum Lösen der Aufgaben benutzt hatten», hiess es von der Studienleiterin Catherine Thevenot am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Thevenot ist Professorin am Institut für Psychologie der Universität Lausanne.
In einer früheren Studie hat Thevenot gezeigt, dass Kindern, die in diesem Alter mit ihren Fingern rechnen, klüger sind und bessere Rechenleistungen erbringen als Kinder, die ihre Finger nicht benutzen. «Daher haben wir uns gefragt, ob es möglich ist, Kindern, die ihre Finger nicht benutzen, beizubringen, wie sie dies tun können, um ihre Leistungen zu verbessern», sagte Thevenot.
Viele Kindergartenlehrer liegen falsch
Für die am Mittwoch im Fachmagazin «Child Development» veröffentlichte Studie brachten die Forschenden über 300 Kindergartenkindern das Rechnen mit Fingern bei. Vor diesem Fingerrechentraining waren diese Kinder in der Lage, etwa ein Drittel der Additionsaufgaben richtig zu lösen. Nach dem Training lösten sie über drei Viertel der Aufgaben korrekt. Eine Kontrollgruppe machte im gleichen Zeitraum kaum Fortschritte in den Rechenfähigkeiten.
Diese Informationen seien insbesondere für Vorschullehrerinnen und -lehrer von Bedeutung, hielten die Forschenden in der Studie fest. Denn viele Lehrpersonen seien der Ansicht, dass das Zählen mit den Fingern bei Kindern ein Zeichen dafür sei, dass sie sich mit Mathematik schwer täten. Erst ab dem Alter von acht Jahren könne das Rechnen mit den Fingern aber auf mathematische Schwierigkeiten hinweisen.