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Kanton Schwyz setzt auf Massnahmenkatalog gegen Lehrkräftemangel

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Kanton Schwyz setzt auf Massnahmenkatalog gegen Lehrkräftemangel

19. Februar 2024, 12:05 Uhr
Im Kanton Schwyz sollen Massnahmen gegen den Lehrpersonenmangel getroffen werden. (Symbolbild)
© KEYSTONE/PETER SCHNEIDER
Zwei Berufsverbände haben im Kanton Schwyz über 4500 Unterschriften zur Attraktivitätssteigerung des Lehrerberufs gesammelt, um die Politik zum Handeln aufzufordern. Fast zeitgleich zu deren Ankündigung präsentierte der Schwyzer Erziehungsrat ein entsprechendes Massnahmenpaket.

Die Verbände Lehrerinnen und Lehrer (LSZ) sowie Schulleiterinnen und Schulleiter des Kantons Schwyz (VSLSZ) wollen ihre Petition am Mittwoch dem Regierungsrat übergeben, wie diese am Montag mitteilten. Im Fokus der Petition stehen die Aufwertung des Lehrerberufs sowie die zeitliche und personelle Entlastung.

Dies soll unter anderem mit zwei Klassenlehrstunden auf allen Stufen, einer Lohnanpassung und Klassenassistenzen erreicht werden. «Die Situation in unserem Kanton ist akut», lässt sich Rita Marty, Präsidentin des LSZ in der Mitteilung zitieren. Es brauche dringend Verbesserungen.

Besonders herausfordernd seien für die Lehrpersonen die hohen Fluktuationen, ein steigender Erwartungsdruck seitens Eltern und Behörden sowie ein übermässig grosses Pensum an administrativen Arbeiten. Marty betont weiter: «Es darf nicht sein, dass die Lehrpersonen weiterhin ausbaden, was die Politik zu lange vernachlässigt hat.»

Lohnerhöhung für hohe Pensen

Ebenfalls meldete sich am Montag der Erziehungsrat des Kantons Schwyz mit einer Mitteilung zu Wort. Darin präsentiert er einen

Massnahmenkatalog gegen den Lehrkräftemangel mit kurz- und mittelfristigen Massnahmen. Er rechnet dafür mit Folgekosten von bis zu 11 Millionen Franken.

Er will wie in der Petition gefordert den Klassenlehrpersonen innert Jahresfrist eine zusätzliche Entlastungslektion zusprechen. Auf Kindergartenstufe reduziere sich das Vollpensum so auf 28 Lektionen, auf Primar- und Sekundarstufe auf 27 Lektionen.

Auch eine Lohnerhöhung hat der Erziehungsrat mittelfristig vorgesehen. Und zwar sollen Lehrpersonen mit einem Pensum von 70 Prozent und darüber eine progressiv ausgestaltete Erhöhung von bis zu 4 Prozent erhalten.

Eine personelle Entlastung soll mit Lehrpersonen ohne Ausbildung erreicht werden. Diese sollen bis Ende Schuljahr 2028/29 über die maximale Anstellungszeit von drei Jahren hinaus beschäftigt bleiben können. Auch das entsprechende Angebot «Starter Kit» der Pädagogischen Hochschule Schwyz soll bis Sommer 2028 weitergeführt werden.

Neu sollen auch Förderklassen - eine Mischform von Kleinklassen - möglich werden. Schulträger, die davon Gebrauch machten, profitierten von einem erhöhten IF-Pool im Umfang von 8 Lektionen auf Primarstufe und 4 Lektionen auf Sekundarstufe.

Des weiteren soll der Kündigungstermin für Volksschullehrpersonen auf Ende Januar verschoben sowie eine Arbeitsgruppe eingesetzt werden, welche prüft, wie mehr Studienabgänger- und -abgängerinnen in den Beruf gebracht werden können.

Umfrage zur Belastung durchgeführt

Der Lehrermangel ist im Kanton Schwyz bereits seit längerem ein Thema. Eine vom Kanton eingesetzte Projektgruppe hatte 2022 einen Analyse- und Massnahmenbericht erstellt, welcher später vom Erziehungsrat als ungenügend eingestuft wurde, da er «zu wenig Fleisch am Knochen habe», wie es damals hiess.

Im Herbst 2023 startete der Erziehungsrat Zusatzabklärungen in Form einer Online-Umfrage. 1740 Lehrpersonen hatten an dieser teilgenommen. Die Ergebnisse zeigten, dass 64 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer des Kantons Schwyz sich in ihrem Beruf stark belastet fühlten.

Quelle: sda
veröffentlicht: 19. Februar 2024 12:05
aktualisiert: 19. Februar 2024 12:05
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