Hamas bestätigt Tod ihres Anführers al-Sinwar
Der stellvertretende Chef des Politbüros der Islamistenorganisation, Chalil al-Haja, teilte in einer Erklärung im Hamas-nahen TV-Sender Al Aksa mit, er trauere um den Tod des «Märtyrers» Sinwar. Haja ist auch der wichtigste Verhandlungsführer der Hamas ausserhalb des Gazastreifens.
Sinwar galt als Drahtzieher des blutigen Überfalls auf Israel vom 7. Oktober 2023, bei dem islamistische Terroristen mehr als 1.200 Menschen töteten und weitere 250 in den Gazastreifen verschleppten. Direkt nach dem Massaker eröffneten Israels Armee und Geheimdienste die Jagd auf den Chefplaner. Lange Zeit soll sich Sinwar in dem weit verzweigten Tunnelsystem unter dem Gazastreifen versteckt haben - angeblich stets mit Geiseln als menschlichem Schutzschild umgeben.
Medien veröffentlichten Fotos der zwischen Trümmern liegenden Leiche
Nach Angaben der israelischen Armee wurde Sinwar am Mittwoch in Rafah im südlichen Gazastreifen getötet. Nachdem er und zwei weitere Bewaffnete eher zufällig entdeckt worden sein sollen, habe sich Sinwar in einem Haus versteckt und ein israelischer Panzer eine Granate in das Gebäude gefeuert, berichtete die Zeitung «The Times of Israel».
Das Militär veröffentliche Aufnahmen einer Drohne, die einen vermummten und von Staub bedeckten Mann - angeblich Sinwar - zeigen, der noch lebend in einem ausgebombten Gebäude auf einem Sessel sitzt. Als sich die Drohne nähert, wirft er mit einem Stock nach dem ferngesteuerten Fluggerät. An dieser Stelle bricht das Video ab. Israelische Medien veröffentlichten später Fotos von der zwischen Trümmern liegenden mutmasslichen Leiche Sinwars mit schwersten Kopfverletzungen.
Sinwar war seit 2017 Hamas-Chef im Gazastreifen. Nach der gezielten Tötung des politischen Hamas-Chefs Ismail Hanija durch Israel im Juli dieses Jahres, übernahm er die gesamte Führung der Organisation. Spekuliert wurde, ob nun sein Bruder Mohammed in seine Fussstapfen treten wird.