Habeck mahnt in Debatte um Strafzölle gegen China zu Augenmass
«Natürlich muss man genau schauen, dass Massnahmen einem selbst mehr nützen als schaden», sagte der Grünen-Politiker der «Rheinischen Post» (Mittwoch). «Wichtig ist zielgenaues Vorgehen.» Es bestehe der Verdacht, dass China mit Dumping-Angeboten den fairen Welthandel unterlaufe. Deshalb sei es gut, dass die EU-Kommission das jetzt prüfe.
Die USA hatten zuvor Sonderzölle gegen Elektroauto-Importe, Halbleiter und andere Produkte aus China verhängt. Die Vereinigten Staaten werfen Peking vor, den Wettbewerb durch staatliche Subventionen zu verzerren. US-Finanzministerin Janet Yellen forderte eine klare und vereinte Front der USA und Europas gegen die chinesischen Überkapazitäten. Eine Reaktion der EU steht aber noch aus.
«Verhältnis zu China neu bewertet»
«Wir haben in dieser Legislaturperiode unser Verhältnis zu China neu bewertet», sagte Habeck weiter. China sei lange als billige Werkbank wahrgenommen worden, dann als grosser Absatzmarkt. Natürlich sei das Land noch immer ein wichtiger Handelspartner. «Gleichzeitig brauchen wir mittel- und langfristiges Denken.»
Zur Frage möglicher Strafzölle gegen China hatte zuvor auch Deutschlands Finanzminister Christian Lindner auf ein massvolles Vorgehen gepocht. Auf Dumping und unfaire Praxis müsse man reagieren, ohne den freien und fairen Welthandel insgesamt zu schwächen, sagte der FDP-Politiker.